Eigentlich hatte die CDU eine Koalition mit dem BSW ausgeschlossen – zumindest auf Bundesebene. Das hatte der Bundesvorsitzende Friedrich Merz mehr als klargemacht. Auf Landesebene sieht das aber ganz anders aus. Insbesondere nach den Wahlen in Thüringen könnte eine überraschende Zusammenarbeit entstehen.
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Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär, scheint von Sahra Wagenknecht und ihrem Bündnis gar nicht abgeneigt zu sein. Auch der Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Thüringen, Mario Voigt, könnte sich Wagenknecht an seiner Seite vorstellen.
Linnemann deutet überraschende Allianz an
Der Funke-Mediengruppe sagte Carsten Linnemann: „Ob die CDU in den Ländern mit dem BSW koaliert, muss vor Ort entschieden werden“. Damit widerspricht er teilweise seinem Parteichef Merz, der mit linken Ansichten nichts am Hut haben will. Linnemann erklärt: „Wir haben einen Parteitagsbeschluss, weder mit der AfD noch mit der Linken zusammenzuarbeiten“.
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Das BSW, das sich sozial- und wirtschaftspolitisch einige Ansichten mit den Linken teilt, in der Migrationspolitik jedoch Forderungen ähnlich der AfD stellt, scheint in diesem Parteitagsbeschluss nicht genannt worden zu sein. Ein Vorteil gegenüber der Linkspartei sei, dass sich diese „nicht von linksextremen Gruppierungen abgrenzt“, so Linnemann. Er räumte jedoch ein, dass allzu viel über die Politik der Partei nicht bekannt sei.
CDU liebäugelt mit BSW
„Ich würde gerne mal ein breites Programm von ihr sehen“, fordert der CDU-Politiker. Das Programm bis jetzt „heißt Sahra Wagenknecht, die durch alle Talkshows tourt und ihre Meinung verbreitet. Die Leute wählen sie aus Protest.“ Ein Protest, von dem die CDU vor allem in den ostdeutschen Bundesländern profitieren könnte.
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In Thüringen würde das BSW laut aktuellen Umfragen 20,4 Prozent erreichen. Die CDU zwei Prozentpunkte mehr. Gemeinsam mit der SPD könnte man so eine Regierung mit 55,7 Prozent stellen. Wollen die Parteien der AfD den Kampf ansagen, die in den Umfragen die stärkste Kraft ist, dürfen sie sich für Kooperationen dieser Art nicht zu schade sein.