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Biden präsentiert sich als Demokratie-Retter – aber er handelt noch schlimmer als Trump

Pathetische Worte: Biden und seine Partei präsentieren sich als große Demokratie-Verteidiger. Doch sein Handeln ist anders. Ein Kommentar.

Joe Biden und die US-Demokratie
© IMAGO/ABACAPRESS

Das ist Joe Biden

Joe Biden hat eine lange und ereignisreiche Karriere im öffentlichen Dienst.

Wer ist der wahre Demokrat? Noch merklich angeschlagen nach seiner Corona-Infektion hielt Joe Biden am Mittwoch eine TV-Ansprache an das amerikanische Volk. Zu seinem Rückzug als Präsidentschaftskandidat sagte Biden pathetisch: „Die Verteidigung der Demokratie ist wichtiger als jeder Titel.“

+++ Mehr dazu hier: Joe Biden erklärt seinen Rückzug: „Ich hoffe, Sie haben eine Vorstellung davon“ +++

Doch in Wahrheit hat Biden der US-Republik einen Bärendienst erwiesen. Er und seine Partei nehmen für sich in Anspruch, die Demokratie vor Trump retten zu wollen – doch diesen Anspruch erfüllen sie nicht. Ein Kommentar von Politik-Redakteur Marcel Görmann zur US-Wahl 2024.

Harris wird „von oben“ als Kandidatin bestimmt

Bis zuletzt hielt Biden uneinsichtig an seinem Anspruch fest, auch mit 81 Jahren erneut zu kandidieren. Nun hat er, zusammen mit dem Establishment seiner Partei rund um das Clinton-Ehepaar und einflussreiche Senatoren, Kamala Harris von oben als Kandidatin bestimmt.

+++ Lesenswert: Kamala Harris: Unter der Gürtellinie! So will das Trump-Lager sie jetzt diffamieren +++

Man kann Donald Trump viel vorwerfen, doch er hat sich immerhin parteiintern erneut bei den republikanischen Vorwahlen durchgesetzt. Kamala Harris und ihre Verbündeten dagegen nutzten die Gunst der Stunde. In einer Blitzaktion telefonierten sie die Delegierten des kommenden Parteitages im August ab. So meldeten US-Medien bereits am Montagabend, dass Harris die nötige Anzahl an Stimmen längst sicher hat.

Parteielite um Biden schafft Fakten – nur Obama hält sich da raus

Binnen Stunden schaffte das Weiße Haus Fakten. Mögliche alternative Ersatzkandidaten für Joe Biden wie Gavin Newsom (Gouverneur von Kalifornien) oder J.B. Pritzker (Gouverneur von Illinois) hatten nicht mal den Hauch einer Chance, ihren Hut in den Ring zu werfen. Nicht die Basis bestimmte, sondern die Parteielite hatte entschieden. Nur Barack Obama spielte da nicht mit und hat sich bis heute nicht öffentlich zu Harris bekannt.

Zeitdruck ist selbstverschuldet

Dabei galt Harris im Vorfeld keineswegs als ideale Alternative zu Biden. Ihre Beliebtheitswerte waren nicht sonderlich hoch und sie hatte sich als Vizepräsidentin kein erfolgversprechendes Image aufbauen können.


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Man kann nun einwenden, dass der Demokratischen Partei auch keine Zeit mehr blieb für Vorwahlen in den Bundesstaaten und ein solcher zäher Prozess nur Donald Trump genutzt hätte. Doch das ist selbstverschuldet durch Joe Biden und jene, die ihn bis zuletzt gewähren ließen.