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Nach „Medusa“-Unglück auf Mallorca – Restaurant hat wieder eröffnet! „Unding“

Nur wenige Wochen nach dem „Medusa“-Einsturz auf Mallorca hat das dazugehörige Restaurant wieder offen. Wir haben mit Urlaubern gesprochen.

Medusa Mallorca
© Chaleen Goehrke/ DER WESTEN

Restaurant stürzte über Touristen ein: Was über den Beachclub "Medusa" bekannt ist

Auf Mallorca ist der Beachclub "Medusa" eingestürzt. Dabei sind vier Menschen, darunter zwei Deutsche, ums Leben gekommen. Was über den Club bekannt ist.

Am Abend des 23. Mai sorgte ein Unglück am Ballermann von Mallorca plötzlich für traumatisierende Bilder. Die Balkon-Terrasse des Beachclubs „Medusa“ brach plötzlich ein und begrub unter sich mehrere Personen. Vier Menschen verloren bei dem Einsturz ihr Leben, 14 weitere wurden verletzt.

Noch immer können Passanten auf die Trümmer und die eingestürzte Terrasse schauen. Vor dem Tor liegen Blumen, Bilder und Kerzen, die an die Verstorbenen und Verletzten erinnern sollen. Ansonsten nimmt das bunte Treiben am Ballermann auf Mallorca weiter seinen Lauf – und offenbar nun auch der Betrieb des bisher geschlossenen Restaurants. Wir haben mit Passanten gesprochen und ihre Meinung zur Wiedereröffnung ist recht eindeutig.

Nach „Medusa“-Einsturz – Restaurant wieder auf

Das bis Montag (8. Juli) runtergelassene Tor ist hochgefahren, es läuft Musik und auf dem Bürgersteig sind Sitzgelegenheiten bereitgestellt. Vor dem Lokal, das direkt neben dem eingestürzten „Medusa“-Beach-Club liegt, ist eine Speisekarte ausgebreitet. Gastro-Mitarbeiter warten auf hungrige und durstige Gäste, doch die zögern ganz augenscheinlich.

++ Mallorca: Beachclub „Medusa“ in Trümmern – was wir über die Todesopfer wissen ++

„Ich würde mich da nicht hinsetzen, hätte ein mulmiges Gefühl, dass das nochmal passiert“, gesteht Marvin Ahrens gegenüber unserer Redaktion ein paar Meter weiter. Seine Bedenken teilen viele, der von uns befragten Passanten. Am Dienstagnachmittag (9. Juli) sind kaum Gäste dort, doch zum Abend könnte sich das ändern. Denn auch hier wird das EM-Halbfinale Spanien – Frankreich übertragen.

Medusa Mallorca
Direkt neben dem eingestürzten „Medusa“-Beachclub hat das Restaurant wieder auf. Foto: Chaleen Goehrke/ DER WESTEN

2018 legte das österreichische Brüder-Gespann die beiden Gebäude zusammen. Neben dem eingestürzten Beachclub, der bis in den Keller der Bar „Coco Rico“ krachte, befindet sich das mexikanische Restaurant. Vor dem Einsturz hatte es den gleichen Namen, nämlich „Medusa“, wie der in Trümmern liegende Beach Club. Nun wurde das Lokal in „Laguna Playa“ umbenannt.

DAS sagen deutsche Urlauber

Unkundige Touristen, die gerade erste angereist sind, erkennen die Verbindung der beiden Gebäude-Hälften so auf den ersten Blick nicht. Sehr zum Missfallen einiger Urlauber: „Ist für mich ein bisschen verwirrend, weil ich hätte jetzt erstmal nicht direkt gedacht, dass der Laden dazugehört“, meint Christian Bruns gegenüber dieser Redaktion. Wolf Hemer wird noch deutlicher: „Die Umbenennung ist für mich ein Unding.“

Medusa-Restaurant heißt jetzt "Laguna Playa"
Medusa-Restaurant heißt jetzt „Laguna Playa“ Foto: Chaleen Goehrke/ DER WESTEN

Der Flugzeugbauer hat einen genauen Blick auf das Gebäude geworfen und fällt ein deutliches Urteil. „Ich habe 25 Jahre auf dem Bau gearbeitet und das sieht man doch sofort, dass das Gebäude marode ist und einstürzen musste.“ Unsere Redaktion hat kurz nach dem Unglück mit einem Immobilien-Experten gesprochen, seiner Einschätzung fällt genau gegenteilig aus (hier mehr dazu).

Noch immer ist die Schuld-Frage bezüglich dem tragischen Unglück an der Playa von Mallorca nicht gelöst. In einer Pressemitteilung der Polizei hieß es im Juni, dass der Anbau der Terrasse illegal und nicht ausreichend gestützt gewesen sei. Eine Baulizenz habe es dafür nie gegeben. Am 26. Juni wurde der österreichische Lokalbetreiber wegen fahrlässiger Tötung in vier Fällen sowie grob fahrlässige schwere Körperverletzung in sechs Fällen festgenommen. Noch am selben Tag durfte er wieder gehen, den Reisepass musste er auf der Wache lassen.

Ein fader Beigeschmack bleibt

Dementsprechend hat die Wiedereröffnung des Restaurants für einige deutsche Urlauber einen faden Beigeschmack. „Finde ich nicht ok, dass man jetzt schon eröffnet, wenn die Schuld-Frage noch gar nicht geklärt ist“, wird Maximilian Hüls deutlich. Christian Bruns ist dagegen zwiegespalten: „Eigentlich ist das nicht korrekt, solange die Gründe nicht genau aufgedeckt wurden. Aber natürlich ist es auch verständlich, dass der Inhaber seine laufenden Kosten decken muss.“ Kristina und Benita aus München würden dort zwar erstmal lieber nicht essen gehen, meinen aber: „An sich sieht das Lokal ansprechend aus und solange nicht klar ist, wer verantwortlich ist, sehen wir das nicht so dramatisch.“


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Von Seiten des Rathauses schiebt man die Schuld ebenfalls von sich. Bereits vor dem Einsturz habe es wegen der Umbauarbeiten, die trotz eines Ablehnungsbescheides durchgeführt worden seien, ein Verfahren eröffnet. Nach Angaben des Bürgermeisters sei es für die Stadt unmöglich, alle 5000 Bars und Restaurants zu kontrollieren. Gleichzeitig kündigte er an der Playa für den Sommer schärfere Kontrollen an.