In diesem Jahr beginnt bei dir mit der Rente ein neuer Lebensabschnitt? Einerseits schön – andererseits besteht die Gefahr, dass du plötzlich in ein Loch fällst. Trotz oder gerade wegen all der Freizeit, die dir zur Verfügung steht.
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Im Gespräch mit unserer Redaktion gibt Helmut Achatz (Blog: vorunruhestand.de) wertvolle Tipps, wie dir der Übergang in die Rente gut gelingt.
„Nicht von 100 auf 0 runterschalten“
Achatz rät dazu, „nicht von 100 auf 0 runterzuschalten“. Stattdessen sollten Menschen schon ein paar Monate vor ihrem Berufsaustritt kürzer treten, etwa nach Möglichkeit nur noch zwei oder drei Tage pro Woche arbeiten.
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Auch hält es der Renten-Insider (Buch: „Rentenplaner für Dummies“) für sinnvoll, sich das besondere Datum bildlich vor Augen zu führen, beispielsweise mit einem Countdown-Maßband, von dem man die Tage abschneiden bis zum Ziel kann. Auch ein Übergangstagebuch könne zur Vorbereitung hilfreich sein.
Den Übergang in die Rente „nicht banalisieren“
Wenn der letzte Arbeitstag da ist, empfiehlt Achatz, nicht einfach still und leise das Büro zu verlassen. „Man tut sich selbst keinen Gefallen, wenn man einfach die Schlüssel abgibt und geht“, meint er. Stattdessen solle man diesen Tag mit einer Abschiedsfeier auf der Arbeit zelebrieren.
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Insgesamt solle man zudem unbedingt vermeiden, diesen Übergang zu „ignorieren oder banalisieren“, denn es sei ein tiefer Einschnitt ins Leben. Alles verändere sich mit dieser neuen Lebensphase. Von den Sozialkontakten zu den Finanzen bis hin zum Verlust eines strukturierten Tagesrhythmus. Darum seien tägliche Rituale ebenso wichti, wie die Wiederaufnahme von sozialen Kontakten zu alten Freunden oder auch zur Nachbarschaft, um den Verlust der Bekanntschaften auf der Arbeit auszugleichen.
Wer sich mit dem Rentenbeginn schwertue, könne Hilfe bekommen bei einem Übergangscoach oder in Ratgeber-Büchern, weiß Achatz.
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Mit der gewonnen Freizeit könne man viel anfangen, weiß er. Ehrenämter, verschüttete Hobbys oder Kinder und Enkel warten auf einen. Auch ein größeres Projekt könne man nun angehen.
„Ich würde jedem raten, sich zum Übergang etwas Besonderes einfallen zu lassen. Entweder den Jakobsweg zu gehen oder, wie ich das gemacht habe, eine persönliche Tour de France zu fahren.“
Helmut Achatz
Wenn die Ehepartnerin noch berufstätig ist
Besonders kompliziert könne der Umgang mit der Partnerin oder dem Partner daheim werden. Wenn man selber schon in Rente ist, das Gegenüber aber jünger ist und noch ein paar Jahre arbeitet, „kommen Eifersüchteleien auf und es wird schwierig, die Freizeit zu planen“. Darum sei Kommunikation ganz besonders wichtig, weiß Achatz.