Wenige Tage vor der Europawahl lud das ZDF am Donnerstag (30. Mai) zur großen Wahlshow „Wie gehts Europa“. Die Gastgeber Dunja Hayali und Mitri Sirin hatten an diesem Abend acht deutsche Spitzenkandidaten geladen. Das große Ziel: Den 66 Millionen Wahlberechtigten bei der anstehenden Entscheidung helfen. Doch eine Spitzenkandidatin sorgte eher für kollektive Verwirrung.
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Unter den geladenen Spitzenkandidaten war auch Katarina Barley, die starke Frau für die SPD. Sie ist bereits Mitglied im Europäischen Parlament und möchte ihren Platz auch über den 9. Juni hinaus behalten. Doch der Auftritt im ZDF dürfte ihr das nicht zwingend leichter gemacht haben.
Europawahl: „Sauberes Eigentor“
Teil der Politiksendung ist ein zweiminütiges Frage-Antwort-Spiel zwischen den Moderatoren und einem Spitzenkandidaten. Als Zweite tritt Katarina Barley ins Rampenlicht – und eine Frage bringt die 55-Jährige mächtig aus dem Konzept. Das Erschreckende: Bei dieser Frage geht es um die Historie ihrer eigenen Partei.
„Wer ist der größte lebende Sozialdemokrat“? Zweifelsohne eine Frage, bei der vor allem etablierte SPD-Politiker ganz genau überlegen sollten – denn die Gefahr des Fettnäpfchens ist gewaltig. Barley ist kurz davor sich elegant aus der Bredouille zu bringen, da gäbe es schließlich zu viele gute Politiker. Doch kurz bevor sie ihre erste Antwort ins Ziel gebracht hat, tappt sie dann doch in das Näpfchen.
„Darf ich auch eine Sozialdemokratin nennen? Ich bin ein ganz großer Fan von Manuela Schwesig.“
Dass die Wahl ausgerechnet auf die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern fällt, sorgt im Netz für viel Gespött.
Kommentare wie „gerade Schwesig ist doch die Letzte, die man erwähnen würde. Die Frau kann froh sein, dass ihr die Immunität nicht entzogen wurde“, „Barley: beste Realsatire“, „das ist wirklich katastrophal“ oder „sauberes Eigentor“ sind auf X zu lesen.
Schwesig steht in der Kritik, weil sie sich für das deutsch-russische Pipelineprojekt Nord Stream 2 einsetzte und die Landesregierung enge Kontakte zum russischen Staatskonzern Gazprom pflegte. Jüngst tauchten die Vorwürfe auf, dass Schwesig ein unabhängiges Experten-Gutachten zu ihrer Klimastiftung vor der Veröffentlichung angepasst hätte – angeblich, weil die Erkenntnisse zu heikel gewesen wären.
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In der gegenwärtigen SPD würde es nach Ansicht der Wählerschaft genug Alternativen geben, die Barley hätte nennen können beziehungsweise müssen. Eine Stimme für die Europawahl dürfte Barley dank ihrer Aussage schon verloren haben. „Ich hatte Frau Barley für intelligenter und differenzierter gehalten. Schade – schon wieder habe ich mich in einem SPD-Mitglied geirrt“, heißt es auf X.