In der Nähe eines Einkaufszentrums im oberbayerischen Murnau sind am Samstagabend zwei Ukrainer erstochen worden. Die Polizei nahm kurz darauf einen Mann fest, der als dringend tatverdächtig gilt. Der mutmaßliche Täter ist 57 Jahre alt und stammt aus Russland. Warum es zu der Tat kam, ist bislang noch ungeklärt.
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Ist es ein tragischer Einzelfall – oder könnte der Ukraine-Krieg auch in Deutschland zu weiteren Gewalteskalationen führen? Diese Fragen stellt unsere Redaktion Steffen Zdun, Professor an der Polizeiakademie in Oldenburg.
Mord an Ukrainern: Nur ein tragischer Einzelfall?
Die Opfer sind laut Polizeiangaben zwei ukrainische Staatsangehörige. Sie sind 23 und 36 Jahre alt. Beide lebten im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Das ältere der Opfer verstarb noch am Tatort, das jüngere kurz darauf im Krankenhaus. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen gegen den 57-Jährigen aufgenommen. Der Verdacht: zweifacher Mord.
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Gewalt-Experte Zdun, der unter anderem zu Russlanddeutschen schon geforscht hat, sagt: „Ich vermute, dass Vorfälle zwischen den verschiedenen Gruppen in Deutschland zunehmen können. Oft gibt es ja traditionelle oder historische Konflikte zwischen Parteien, die sich dann hier begegnen.“ Hinzu kommen aktuelle Einflüsse wie das Weltgeschehen, die zusätzliches Konfliktpotenzial bieten.
Im konkreten Fall in Murnau könnte dabei etwas spontan entstanden sein. „Gesellschaftliche Konflikte können sich dann entladen“, so der Professor. Es sei aber wichtig, auf die Ergebnisse der Ermittlungsbehörden zu warten, betont Zdun.
Gewalt nimmt in Deutschland zu
Generell sehe man aber auf verschiedenen Eben, dass die Straftaten zunehmen. „Es liegt sicherlich auch an Corona und der Wirtschaftskrise, dass unsere Gesellschaft sich gerade verändert, auch auf psychischer Ebene.“ Professor Zdun nennt als Beispiel, dass die Gewalt gegen Polizisten zunimmt.
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„Auch Frauenhäuser waren nie so überlastet wie jetzt. Egal wo man hinsieht, gibt es viele negative Entwicklungen.“ Wir berichteten über die steigende Gewalt gegen Frauen und die Femizid-Morde.