Es sind Zahlen des Horrors: Die Kriminalität bei Kindern ist 2023 im Vergleich zu 2022 um 17 Prozent gestiegen, in absoluten Zahlen waren es 12.377 Tatverdächtige mehr in Deutschland. Bei Jugendlichen beträgt der Anstieg 14,4 Prozent, besonders stark bei jungen Ausländern.
Holger Münch (62), Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), nannte die Ergebnisse der Polizeilichen Kriminalstatistik „teilweise besorgniserregend“, als er die Horror-Zahlen neben Innenministerin Nancy Faeser (53, SPD) vorstellte. Was ist bloß mit unseren Jugendlichen und Kindern los? Warum sind Tatverdächtige immer jünger und immer brutaler unterwegs?
Ein hochrangiger Polizist schlägt jetzt Alarm – und warnt die Politik!
Kriminalität: Täter immer jünger!
Die neuen Zahlen markieren das Ende einer positiven Entwicklung. Die Kriminalität bei Jugendlichen und Kindern unter 14 Jahren war über ein Jahrzehnt lang rückläufig, bei Gewaltdelikten halbierte sie sich zwischen 2007 und 2015 (von 1,1 auf 0,5 Prozent). Auf einen leichten Anstieg folgte ein weiterer Rückgang während der Corona-Jahre.
Die Polizei führt die wachsende Gewaltkriminalität unter Kindern und Teenagern auch auf die Corona-Krise zurück. Erst im Frühjahr 2023 wurden die letzten Einschränkungen der Pandemie-Politik beendet, jetzt seien wieder mehr Menschen unterwegs. Die Folge laut Polizei: mehr Gelegenheiten zur Tat. Für Manuel Ostermann (34) ist das nur ein einziger Grund. Er ist CDU-Politiker mit dem Schwerpunkt Innere Sicherheit, in erster Linie aber Bundespolizist und Vize-Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft.
Polizist schlägt Alarm: „Andere Generation als vor 20 Jahren“
Gegenüber dieser Redaktion legt er den Finger in die Wunde, sagt: „Die pädagogische Infrastruktur, die aus Kitas, Schulen und Jugendämtern besteht, liegt in Deutschland brach. Es fehlen Lehrer und Erzieher. Für Ehrenämter ist es schwer, Jugendliche abzuholen. Viel liegt auch am Elternhaus. Kein Krimineller kommt als solcher auf die Welt, oft erlebten sie schon zu Hause Gewalt.“
Dazu komme noch Social Media und eine gefährliche „Schutzmaßnahme“: Viele Teenager nehmen ein Messer mit, wenn sie herausgehen. Ostermann: „Ich glaube schon, dass wir eine andere Generation von 13-Jährigen haben als noch vor 20 Jahren. Es ist auch ein Gewaltanstieg unter Mädchen zu beobachten. Die Lösung kann aber nicht sein, dass die Sicherheitsbehörden die alleinige Verantwortung tragen.“
„Einsparungen für uns existenzbedrohend“
Er hält nichts davon, das Jugendstrafrecht zu verschärfen. Der Bundespolizist führt dieser Redaktion gegenüber aus: „Ich bin überzeugt davon, dass Kinder und Jugendliche nicht in den Knast gehören. Keiner von ihnen kommt auf den grünen Zweig, nur weil er in der JVA war.“ Und weiter: „Ich fordere stattdessen Maßnahmen, die mit ausgebildeten Pädagogen und Profis wie Streetworkern ausgearbeitet werden müssen. Wir brauchen Personal an allen Fronten, da müssen auch die Bundesländer ihrer Verantwortung gerecht werden.“
Mehr News:
Ostermann warnt auch davor, die Polizei kaputt zu sparen, appelliert an die Politik: „Ein Rechtsstaat kann nur so stark sein, wie Personal dahinter steht. Wir sehen doch, woran es mangelt. Wir brauchen mehr Personal in den Staatsanwaltschaften, bei den Richtern, bei der Polizei, aber auch in den Gefängnissen. Die Bundesregierung will bei der Bundespolizei als größte Sicherheitsbehörde im Land 2024 rund 500 Millionen Euro einsparen. Da muss man klar sagen: Das ist für uns existenzbedrohend!“