„Manchmal glaube ich wirklich, dass das Internet einfach scheiße ist“, schreibt Lars Becker, Inhaber des Löwen am Kopstadtplatz in Essen. Am Samstag (2. März) teilte der Essener Gastronom im Netz ein Erpresser-Schreiben, bei dem üble Erinnerungen wach werden.
Erinnerungen an den Scherbenhaufen, den Einbrecher Anfang 2022 in dem Essener Kult-Restaurant hinterlassen hatten. Damals verschafften sich Unbekannte Zugang zu dem von Corona-Krise gebeutelten Laden, hinterließen große Schäden, ließen die kompletten Wochenendeinnahmen und mehrere iPads mitgehen (mehr dazu hier in der WAZ >>>). Jetzt also ein Erpresser-Schreiben – und das hat es in sich.
Essen: Drohung mit Gewalt und toten Ratten
Der Inhalt der Drohung ist schnell zusammengefasst. Die Erpresser, die sich als „Russian Business Network“ ausgeben, wollen Geld. Sollte Lars Becker nicht bezahlen, werde ein Sechs-Punkte-Plan in die Tat umgesetzt. Jemand werde zum Restaurant geschickt, um den Laden zu verwüsten. „Alle Fenster werden zerstört, Die Einrichtung kaputt gemacht, es wird nichts heil bleiben“, heißt es in der Mail, die mit zahlreichen Rechtschreibfehler gespickt ist.
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Es folgen weitere Ankündigungen. Die Rede ist von massenhaft schlechten Google-Bewertungen, einer Social-Media-Kampagne mit Fake-Bildern über Haare und tote Insekten im Essen. Dazu soll eine tote Ratte im Laden platziert werden und das Gesundheitsamt darüber informiert werden. Im nächsten Schritt solle der Laden angezündet werden, bevor es richtig persönlich wird: Man werde den Inhaber zu Hause besuchen und seine gesamte Familie ins Krankenhaus schicken. „Erst wenn du Geschäftlich und Privat Alles Verloren Hast höhren wir auf. Deine Leben ist dann sogut wie vorbei.“
Essener Gastronom erstattet Anzeige
Die einzige Forderung: angeblich einmalig 2.000 Euro in Bitcoins mit dem Hinweis: „Unsere Geschäft ist erpressung, Leute die Bezahlen werden von uns inruhe gelassen leute die nicht bezahlen werden es für den rest ihres leben bereuhen.“
Lars Becker denkt aber nicht daran. Statt zu zahlen, hat er die Mail veröffentlicht und Anzeige bei der Polizei erstattet.
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Alles richtig gemacht, sagen die Kunden. Trotzdem fürchten manche schon jetzt Konsequenzen: „Dir können jetzt schon die Kunden wegbleiben, nachdem sie das hier gelesen haben“, bangt eine und weiter: „Wer will schon einen Angriff auf Leib und Leben miterleben. Ich wünsche euch einen guten Ausgang in der Angelegenheit.“ Jetzt liegt es an der Polizei, den Absender zu ermitteln. Viele gehen davon aus, dass es sich um einen Bot handelt und die Drohungen daher nur ein Bluff sind, um schnelles Geld zu machen. Hoffentlich haben sie recht.