Noch nach zwei Jahren, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin (71) den Krieg in der Ukraine begann, ist kein Ende in Sicht. Auch wenn sich die Ukrainer wacker schlagen und sich Russland erheblichen Sanktionen aus dem Westen für den Völkerrechtsbruch ausgesetzt sieht, scheint Putin den Krieg weiterführen zu wollen. Die Frage ist, wird er den Krieg sogar ausweiten? Gar ein Nato-Land angreifen?
Zuletzt hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius gefordert, dass Deutschland kriegstüchtig werden müsse. „Wir hören fast jeden Tag Drohungen aus dem Kreml, zuletzt wieder gegen unsere Freunde im Baltikum“, so der SPD-Politiker gegenüber dem „Tagesspiegel“. „Wir müssen also einkalkulieren, dass Wladimir Putin eines Tages sogar ein Nato-Land angreift“, fügte Pistorius hinzu.
Auch wenn er derzeit einen russischen Angriff nicht für wahrscheinlich hält, könnte dieser in naher Zukunft durchaus anstehen. „Unsere Experten rechnen mit einem Zeitraum von fünf bis acht Jahren, in denen das möglich sein könnte.“ Mit seiner Forderung, dass die Bundeswehr „kriegstüchtig“ werden müsse, wolle er die Gesellschaft wachrütteln. Aus diesem Grund müssten nun Vorkehrungen getroffen werden.
Münkler: „Nawalnys Tod nötigt uns, mit dem Schlimmsten zu rechnen“
In einer aktuellen Ausgabe von „ard.kontraste“, von der Ausschnitte auf Instagram veröffentlicht wurden, spricht der Politikwissenschaftler Herfried Münkler mahnende Worte. „Nawalnys Tod nötigt uns, mit dem Schlimmsten zu rechnen“, so Münkler.
Der Politikexperte wirft Putin und seinen Leuten vor: „Die russische Führung hat diesen Tod zumindest billigend in Kauf genommen.“ Die düstere Erkenntnis: „Das zeigt, dass sie sich eigentlich an der Weltöffentlichkeit, an der Wahrnehmung, nicht weiter stoßen, dass ihnen das egal ist.“
„Ich glaube auch, dass Militärexperten, die sagen: ‚Ja, man muss davon ausgehen, dass Putin in fünf bis x Jahren in der Lage ist, wieder einen Krieg zu führen‘, dass das eine Möglichkeit darstellt. All das kann man nicht mit Sicherheit voraussagen, was man aber kann, ist: Wir müssen damit rechnen, dass das so sein wird“, schließt der Politikwissenschaftler ab.