Tanja ist 52 Jahre alt. Die Bürgergeld-Empfängerin (zum Zeitpunkt der Dreharbeiten: Hartz-4-Empfängerin) wohnt mir ihrem 19-jährigen Sohn Leon und drei Hunden in einer 36-Quadratmeter-Wohnung im Düsseldorfer Stadtteil Holthausen.
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Ihren Job als Reinigungskraft hat sie verloren, außerdem erlitt sie vor zwei Jahren einen Herzinfarkt. Mutter und Sohn leben zusammen von 539 Euro Hartz4 und 219 Euro Kindergeld im Monat. Für die RTL2-Reality-Doku „Hartz aber herzlich“ erzählen sie aus ihrem Alltag.
Bürgergeld-Empfängerin Tanja: “ ‚Ich finde keinen Job‘ – Das gibt es nicht“
Teenager Leon hängt fast nur zu Hause rum, er hat die Schule geschmissen, sie war ihm immer ein Dorn im Auge. „Wenn ich ein bisschen härter gewesen wäre, hätte es auch der Leon einfacher. Dann hätte er Regeln gekannt“, gibt Tanja zu offen zu. „Wenn man einen Willen hat, einen Job zu suchen, findet man auch was. ‚Ich finde keinen Job‘, gibt es nicht. Es gibt genug. Man muss sich nur anstrengen.“
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Ihr Sprössling teilt ihre Ansicht: „Wenn du eine Ausbildung hast und gute Schule, dann kriegst du auch einen Job. Ohne ist es schwierig.“ Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer: Leon hat nicht mal einen Schulabschluss, ihm fehlen die Voraussetzungen für einen gut bezahlten Job. „So will ich eigentlich nicht leben. Mehr Geld heißt mehr Freiheiten. Aber ich hab keine Lust drauf, jeden Morgen aufzustehen und wieder zur Schule zu gehen.“ Der Bürgergeld-Empfänger sitzt lieber bis spät in die Nacht auf der Couch und zockt Online-Spiele.
Leon (19) braucht ein Zeugnis – aber er war so gut wie nie in der Schule
Tanjas Idee: Eine Abendschule, damit ihr Sohn ausschlafen kann und trotzdem endlich seinen Hauptschulabschluss nachholt. Für die Anmeldung braucht Leon einen Lebenslauf, ein Lichtbild und das letzte Schulzeugnis. „Hoffentlich existiert das noch, ansonsten muss man zur Schule gehen, die haben das bestimmt noch irgendwie.“
Leon macht sich auf den Weg dorthin, allerdings war er in seinem letzten Jahr gerade mal zwei Monate im Unterricht. Also gibt es gibt kein Zeugnis, sondern lediglich den Nachweis über 459 Fehlstunden, die er auf dem Konto hat – unentschuldigt. Hoffentlich reicht das als Nachweis für die Anmeldung. Tanja macht sich nämlich Sorgen um die Zukunft ihres Sohnes. „Ich hab große Angst, dass er mal – ich sag das mal ganz krass – ein Hartz4-Schmarotzer wird.“