Ein wenig schräg war er schon, der „Tatort“ aus Münster. Nun gut, das war er schon immer. Doch am Sonntag (10. Dezember) im Fall „Der Mann, der in den Dschungel fiel“ setzten Boerne und Thiel noch einen drauf. Da trieben plötzlich paraguayische Drogenkiller in Münster ihr Unwesen, Professor Boerne (gespielt von Jan Josef Liefers) verdingt sich als Mäzen, und die ständige Frage, was denn nun wahr und was erlogen war, liegt wie eine Wolke über dem neuen „Tatort“.
Ein Fall eben, bei dem man nicht nur nebenbei auf den Fernseher schauen kann und den Rest der Zeit noch die letzten Weihnachtsgeschenke via Smartphone bestellt. Ein „Tatort“, der von seinen Wirrungen lebte, von der Ästhetik und auch einem, wie immer genialen Detlev Buck („Sonnenallee“, „Männerpension“) in der Rolle des Stan Gold, der aus eben jenem paraguayischen Dschungel zurück in die westfälische Metropole kehrt.
„Tatort“ aus Münster sorgt für Diskussionen
Für einige Zuschauer wohl etwas zu viel des Guten. „Schlechtester Münster Tatort aller Zeiten leider, wir haben ab 21.10 Uhr umgeschaltet zu den Reimanns“, schreibt beispielsweise ein Zuschauer via „X“ (vormals bekannt als „Twitter“). Ein anderer ergänzt: „Die Detlev Buck-Festspiele waren verworren und so arg konstruiert, dass man sich einfach nur wundern kann. Der zweitschlechteste Münster-Tatort.“
Und ein dritter meckert: „Nach 25 Minuten umgeschaltet, weil mir der Tatort heute absolut nicht gefiel. Alleine die überkandidelte Verlegerin hat mir den letzten Nerv geraubt.“
++ ARD-Star Devid Striesow: „Ich weine dem ,Tatort‘ nicht hinterher“ ++
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Doch neben all der Kritik gibt es auch Zuspruch für das neueste Werk aus Münster. „Ich fand die Schauspieler alle super, einzeln und zusammen. Mehrmals laut gelacht. Und das Handy blieb die ganze Zeit liegen. Also gute Unterhaltung. Prinzipalmarkt, Droste-Hülshoff, Paraguay, erfolgreiche Literaturagentin, Hunde erschießen, alles erlogen und erstunken. Schon cool“, schreibt eine Zuschauerin. „Handy blieb die ganze Zeit liegen“ – vielleicht war das der Trick.