Aldi, Lidl, Rewe und Co. – bei der hohen Anzahl an Supermärkten und Discountern in Deutschland kann man leicht den Überblick verlieren. Auch die Konkurrenz unter den Lebensmittelhändlern ist groß. Aldi steht zudem gleich im Kundenkampf mit sich selbst. Denn die Unternehmensgruppe teilt sich in zwei Fraktionen. Aldi Süd oder Aldi Nord – auf welche Filiale fällt die Wahl der Kunden? Für die Kunden in NRW ist die Entscheidung besonders schwer, denn hier gibt stehen Aldi Süd und Aldi Nord oft nur wenige Meter voneinander entfernt. Wo genau liegt da die Grenze?
Es kommt sogar noch doller. Für viele unerwartet: Das Aldi Süd Logo gibt es auch in Österreich. Aber mit anderem Namen! Warum Aldi Süd in Österreich „Hofer“ heißt, hängt mit der Aufteilung des Supermarkts zusammen. Aus welchem Grund kam es zur Aufteilung der Unternehmensgruppe in Aldi Süd und Aldi Nord? Dazu gibt es viele Gerüchte. Wo liegen die Unterschiede zwischen den beiden Aldis? Steht eine Wiedervereinigung bevor? Was in den Produktregalen der beiden Supermärkte anders ist, verraten wir dir.
Aldi Süd und Aldi Nord – was steckt hinter der Aufteilung?
Als die Aldi Brüder Theo Albrecht und Karl Albrecht 1913 ihr Imperium in Essen gründeten, haben sie wohl nicht mit einer Aufteilung gerechnet. Aldi gibt es seit über 100 Jahren. Warum der Lebensmitteleinzelhandel Aldi gegründet wurde? Eine Konkurrenz zu Edeka und Rewe mit günstigen Preisen musste her. Also wurde der Discounter Aldi geboren. Der Name „Aldi“ steht für Albrecht Diskont. Mit der Unternehmensgruppe waren die Aldi Gründer sehr erfolgreich. Nach zehn Jahren gab es bereits 100 Geschäfte. Die Erben der Aldi Brüder gehören zu den vermögendsten Menschen Deutschlands.
1961 kam es zur Trennung von Aldi. Gerüchte besagen, dass einer der Brüder Zigaretten verkaufen wollte. Für den anderen Gründer war das wohl ein absolutes No-Go. Bestätigt ist das Gerücht aber nicht. Offiziell werden für die Trennung des Filialnetzes betriebswirtschaftliche Gründe genannt. Karl Albrecht übernahm Aldi Süd, Aldi Nord ging an Theo Albrecht. Wie die Namen schon verraten, liegen Aldi-Süd-Filialen im Süden und die Aldi-Nord-Filialen im Norden Deutschlands. Fakt ist: Aldi Nord verkaufte nach der Trennung Zigaretten. Tabak zog bei Aldi Süd erst 2003 ins Sortiment.
Wo liegt Aldis Grenze?
Die Trennlinie zwischen Aldi Süd und Aldi Nord verläuft quer durch Deutschland und wird „Aldi-Äquator“ genannt. Er zieht sich zwischen dem Firmensitz von Aldi Nord in Essen und dem Sitz von Aldi Süd in Mülheim an der Ruhr entlang zur Grenze zwischen Bayern und Thüringen im Osten. Laut eigenen Angaben hat Aldi Nord in Deutschland 2.200 Filialen und 40.000 Mitarbeiter. Aldi Süd verfügt über 2.000 Filialen und 50.000 Mitarbeiter. Insgesamt bringt es die Aldi Unternehmensgruppe auf 4.215 Filialen. Gemessen am Umsatz zählt Aldi zu den Top 5 Lebensmitteleinzelhändlern in Deutschland.
„Hofer“: Aldi Süd in Österreich
Aldi gibt es in 16 Ländern auf der Welt. Auch diese Zahl verteilt sich auf Aldi Süd und Aldi Nord. Im Ausland gibt es Aldi Nord in acht Ländern: Belgien, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten, Frankreich, Luxemburg, Spanien, Portugal und Polen. Aldi Süd liegt mit einem Land mehr vorne: Filialen gibt es in Irland, Australien, Slowenien, Ungarn, China, Italien, der Schweiz und in Österreich. Wer in Österreich nach einem Aldi Süd sucht, wird aber nicht fündig. Denn hier heißt der Supermarkt „Hofer“. Kurz nach der Trennung der Unternehmensgruppe am Äquator übernahm Aldi Süd die Lebensmittelkette des Händlers Helmut Hofer in Österreich. Der Name „Aldi“ war aber bereits vergeben. Halb so schlimm. So konnte Karl Albrecht vom berühmten Namen „Hofer“ profitieren.
Aldi Süd gewinnt mit DIESEN Produkten
Die beiden Aldis haben verschiedene Logos und eigene Verwaltungen. ABER: Aldi Süd und Aldi Nord teilen sich eine E-Commerce GmbH und besitzen eine gemeinsame Online-Plattform. Schreit das nach einer Wiedervereinigung? Wohl eher nicht. Für eine Wiedervereinigung sind Aldi Süd und Aldi Nord einfach zu unterschiedlich. Die beiden Aldis verfolgen andere Konzepte bei der Produktauswahl und Angeboten.
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Aldi Nord setzt auf superniedrige Preise, vor allem bei Obst und Gemüse. Ein weiterer Pluspunkt: Für Vierbeiner hat Aldi Nord ordentlich was im Angebot. Auch mit Blumen und starken Eigenmarken können die Filialen nördlich des Aldi-Äquators glänzen. Aber auch Markenprodukte gibt es bei Aldi Nord – besonders im Snack- und Süßigkeiten-Sortiment. Wer eher auf Qualität achtet, ist bei Aldi Süd richtig. Die Filialen südlich des Aldi Äquators werben mit Bio-, Fairtrade-, veganen und vegetarischen Produkten. Beliebt ist die Marke „GutBio“, die es nur bei Aldi Süd und nicht bei Aldi Nord gibt. Auch Eigenmarken sind dabei. Aldi Süd überzeugt seine Kunden auch mit der großen Getränkeauswahl. Insgesamt punktet Aldi Süd deutlich. Umsatztechnisch liegt Aldi Süd mit 17,9 Mrd. Euro vor Aldi Nord mit 14,2 Mrd. Euro im Jahr 2022. Von einer Wiedervereinigung würden die Aldis wohl kaum profitieren.
Über die Geschichte und die Unterschiede zwischen Aldi Süd und Aldi Nord weißt du jetzt Bescheid. Für welche Seite des Aldi Äquators du dich entscheidest, bleibt dir überlassen. Denn eine Wiedervereinigung scheint ausgeschlossen. Du brauchst noch mehr Infos zu Aldi? Was hinter den Eigenmarken der Aldis steck, verraten wir dir hier.