Eine Klasse aus Sitzenbleibern und Schwänzern, wild zusammengewürfelt und nur ein Ziel vor Augen: den Abschluss schaffen. Die Abschlussklasse der Justus-von Liebig-Sekundarschule in Duisburg wagte gemeinsam mit ihrer Lehrerin Sonja Dargazanli ein Experiment.
Ein Workshop sollte die uneinige Klasse zusammenschweißen und auf Zielgerade bringen. DER WESTEN war vor Ort dabei und hat die Klasse auf ihrem Weg begleitet. Ein Jahr später haben wir bei der Klassenlehrerin nachgefragt, wie die Geschichte für die teilnehmenden Schüler ausgegangen ist. Und das Ergebnis überraschte selbst die Duisburgerin.
Duisburg: Problemklasse überrascht alle
Im September 2022 nahmen 26 Schüler aktiv an dem Theaterworkshop „Demokratie, Autokratie, Monarchie, Diktatur….war da noch was, oder kann das weg?“ im Kiebitz, dem Jugend- und Kulturzentrum an der Marienstraße teil. Über das Medium Improvisationstheater sollten die Schüler verschiedene politische Führungskonzepte und die damit verbundenen Freiheiten wie Beschränkungen anhand selbst ausgedachter Szenen veranschaulichen.
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Eine letzte Chance auf einen Abschluss, eine Möglichkeit als Klasse zusammenzuwachsen und sich selbst zu verwirklichen – nicht jeder nahm dies an. Schon nach dem ersten Tag hatten sich einige Teilnehmer krankgemeldet oder kamen einfach nicht mehr. 26 zogen jedoch durch und beendeten erfolgreich den Workshop. Ein wahrer Durchbruch, wie sich nun herausstellt.
Lehrerin: „Ich hab‘ nicht damit gerechnet“
Von den 26 Schülern, die an dem Workshop teilgenommen haben und regelmäßig zum Unterricht erschienen sind, haben es bis auf zwei tatsächlich alle geschafft. Von so einer „schönen Quote“ berichtet Frau Dargazanli stolz gegenüber DER WESTEN. „Ich hab‘ nicht damit gerechnet. Ich bin echt stolz auf die“ – und die Schüler offenbar auch auf sich.
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Denn selbst jetzt noch würden immer wieder welche kommen und sich gerne an den Workshop erinnern. „Das hat uns total zusammengebracht“, erzählen sie der Lehrerin immer wieder. Und sie würden auch der nachfolgenden Klasse dazu raten, mitzumachen. Das sieht die Lehrerin besonders gerne. Ob der Workshop wirklich dafür gesorgt hat, dass es die Schüler geschafft haben? Zumindest hat er die Schüler eindeutig zusammengeschweißt. Bei der Abschlussfeier haben sie sogar die zwei eingeladen und auf die Bühne geholt, die es nicht gepackt haben. „Es war ihnen einfach ein Bedürfnis.“
Auch in diesem Jahr wagt Frau Dargazanli erneut das Experiment. Eine neue Klasse, ein anderer Workshop. „Ich hoffe, dass es dieselbe Wirkung haben wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt.“