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Marokko: Einheimische mit erschreckender Bilanz nach Erdbeben – „Wenn das stirbt, ist alles zu Ende“

Das Erdbeben am Wochenende hatte in Marokko verheerende Folgen. Touristen verlassen das Land. Jetzt bangen die Einheimischen erneut.

Marokko
© dpa

Tod und Trauer: Hier kannst du dir helfen lassen

Das Erdbeben der Stärke 6,8 in Marokko am Wochenende hat vielen Menschen das Leben genommen und die ganze Welt in Trauer und Schrecken zurückgelassen. Die Bilder der Zerstörung und der trauernden Menschen verbreiten sich zurzeit im Netz. Komplette Dörfer wurden zerstört und am Montag (11. September) zählen die Behörden insgesamt knapp 2.500 Todesopfer und ebenso viele Verletzte.

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Doch auch jetzt gibt es noch Touristen in Marokko, die ihren Urlaub fortsetzen wollen – trotz des verheerenden Dramas oder gerade deswegen.

Marokko: Angst vor Tourismuseinbruch

Jetzt nach Marokko zu fliegen, um dort Urlaub zu machen – das kann sich aktuell sicher niemand vorstellen. Und wer gerade vor Ort ist, will sicher so schnell wie möglich wieder nach Hause zurück. Das bereitet den Bewohnern allerdings ebenfalls große Angst.


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Denn nach dem Beben könnte Marokko das gleiche Schicksal drohen wie schon in der Corona-Pandemie. Das Land im Nordwesten Afrikas baut auf den Tourismus. Die beinahe leeren Gassen in der Altstadt von Marrakesch, die unter Trümmern verschüttete Medina – diese Bilder bereiten gleich auf mehrere Arten Sorgen.

Im Vergleich zum Vorjahr waren die Touristenzahlen gerade erst wieder ordentlich angestiegen, das Geschäft wieder angekurbelt worden. Das Beben könnten nun alles wieder zunichtemachen, so die Befürchtung.

Urlauber sagen Reisen ab

Der Betreiber einer öffentlichen Badeanstalt (eines sogenannten Hammam) berichtet von ersten Auswirkungen auf sein Geschäft. „Ganze Reisegruppen haben bereits aus Angst vor Nachbeben storniert. Die Medina ist die Seele Marrakeschs, unser Stolz. Der Tourismus macht 99 Prozent unseres Einkommens aus. Wenn das stirbt, ist alles zu Ende“, alarmiert er. „Wir können jetzt nur die Daumen drücken und hoffen, dass sich so eine katastrophale Zeit nicht wiederholt.“


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Etwas Hoffnung bleibt jedoch, denn auch jetzt harren noch einige Touristen in Marrakesch aus. Sie setzen damit ein Zeichen der Solidarität. „Wir lassen es nicht zu, dass das Erdbeben alles ruiniert“, so eine 35-jährige Deutsche bei einer Führung durch die Medina. „Es gab keine Warnungen vor einem neuen großen Risiko, also sind wir bei unseren Plänen geblieben.“ Auch sie hatte Freitagnacht (8. September) ihr Hotelzimmer aufgrund des Bebens verlassen müssen.

„Wir zögern noch, ob wir abreisen sollen oder nicht, aber es scheint relativ sicher“, ist sich ein 26-jähriger Tourist noch unsicher. „Und wenn wir bleiben, tragen wir auch einen kleinen Teil dazu bei, die Marokkaner zu unterstützen.“ (mit afp)