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AOK: Krankenkasse stellt alarmierenden Trend bei Kindern fest – vor allem bei Jungen

AOK warnt: Immer mehr Kinder nehmen sie ein. ADHS-Medikamente! Sie sind oft hilfreich, aber nicht immer notwendig.

AOK ADHS
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ADHS ist kein unbekanntes Thema mehr. Schätzungen des Gesundheitsministeriums zufolge sind etwa 2 bis 6 Prozent der Kinder und Jugendlichen davon betroffen. Nun berichtet die Krankenversicherung AOK von drastisch ansteigenden Zahlen von Rezepten für ADHS-Medikamente an Unter-19-Jährige. Medikamente, die es in sich haben können.

Übersteigerter Bewegungsdrang, Unaufmerksamkeit, eine interessengeleitete Aufmerksamkeitsspanne. Dafür sind Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung bekannt. Kinder auch. Deshalb ist es oftmals schwierig, in frühem Alter eine Diagnose zu stellen. Besonders dann, wenn die betroffene Person nicht die oben genannten Symptome zeigt. Die Dunkelziffer, besonders bei Erwachsenen, ist deshalb hoch. Ist eine Diagnose gestellt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen. ADHS gilt als gut therapierbar. Eine Form der Behandlung ist die Verordnung von Medikamenten. Jetzt veröffentlichte die AOK alarmierende Zahlen zu den ADHS-Arzneimitteln.

AOK: immer mehr Verschreibungen an Kinder

Wie der AOK Nordwest in Schleswig-Holstein mitteilte, ist die Verordnung von Medikamenten an Kinder und Jugendliche mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung weiter angestiegen. 48.654 Mal ist die Medizin an unter 19-Jährige verordnet worden. Das entspricht einem Anstieg von 12,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und über 32 Prozent seit 2018.

Die Tendenz ist auch in anderen Teilen des Landes zu sehen. In Westfalen-Lippe wird ein Anstieg der Verordnungen unter jugendlichen AOK-Versicherten von 9,4 Prozent verzeichnet. Wobei das Medikament viermal häufiger an Jungen als an Mädchen verordnet wurde. Vor allem an jugendliche Männer und Jungen zwischen 10 und 19 Jahren wurden die Rezepte ausgestellt. Das geht aus Daten der GKV, des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen, hervor.


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Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Nordwest, kommentierte den Anstieg. Die Gabe von Medikamenten bei ADHS sei „oft hilfreich, aber nicht immer notwendig“. Andere Therapieformen können Bewältigungsstrategien, der Aufbau von klaren Strukturen und Verhaltenstherapien sein. Auch Förderungen im Kindesalter oder das Teilnehmen an Selbsthilfegruppen sowie Ergo- und Psychotherapien könne hilfreich sein.

„Drogen“ für Kinder?

„Eine medikamentöse Behandlung sollte nur erfolgen, wenn die ADHS-Symptomatik sehr deutlich bis sehr stark ausgeprägt ist oder wenn andere Therapieformen nicht ausreichend geholfen haben“, erklärte Ackermann. Zu den bekanntesten Medikamenten für Patienten mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung gehören Präparate mit den Herstellernamen Concerta und Ritalin. Der Wirkstoff ist Methylphenidat, was zu den antriebssteigernden Amphetaminen gehört.


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Diese bewirken unter anderem die erhöhte Freisetzung von Dopamin im Gehirn. Ritalin gilt unlängst als „Zappelphilipp-Droge“, oder „Ersatz-Speed“ . Es wird unter der Hand auch von Menschen konsumiert, die keinerlei gesundheitlichen Anlass haben, das Medikament zu nehmen.