Vor über einem Jahr hat der russische Präsident Wladimir Putin seinen Angriffskrieg auf die Ukraine gestartet. Doch schon seit 2021 soll der Kreml-Chef zu seinem Schutz auf die Schiene setzen und in einem speziellen, gepanzerten Zug unterwegs sein.
Das enthüllte das oppositionelle russische Nachrichtenportal „Dossier Center“. Der Bericht bezog sich unter anderem auf eine Quelle aus dem Umfeld Putins. Der Spezialzug soll speziell auf die Bedürfnisse des russischen Machthabers zugeschnitten sein.
Putin-Zug mit Fitness- und Kosmetikstudio
So soll es in dem Zug ein persönliches Abteil mit einem Schlafzimmer, ein weiteres Abteil für Konferenzen und einen Waggon für Mitreisende geben. Doch das ist längst nicht alles. Recherchen des NDR, WDR, der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) und des amerikanischen TV-Senders CNN zufolge, soll Putin in einem Abteil Sport treiben können, verfügt dort über Fitnessgeräte und eine Hantelbank. Zur Entspannung soll der Zug mit einem Hamam (Dampfbad) und einem Kosmetikstudio mit Massageliege ausgestattet sein. Darüber hinaus soll es bestimmtes technisches Gerät geben, mit dem sich die Haut straffen lassen soll.
Ein Protokoll hält zudem fest, dass Schönheitsutensilien wie Gesichtsmasken mit Kaviarextrakt, Meeresalgen oder Kollagen nicht nur vorrätig sind, sondern auch an den Sicherheitsdienst des Präsidenten übergeben worden sein sollen.
Putin: Zug ist nicht auf dem neusten Stand
Weiter geht aus Medienberichten, die auf einem Datenleck basieren, hervor, dass der russische Sonderzug aus 22 Waggons bestehe. Die Firma Zircon soll die Waggons herstellen – darunter auch ein Passagierwagen, ein Restaurant-Abteil und mehrere Wagen, die Kommunikationstechnik bereitstellen.
Doch gerade diese soll veraltet sein und aus den 1980er Jahren stammen. Generell soll der Zug nicht westlichen Standards entsprechen, so erreicht er gerade einmal 160 Stundenkilometer. Trotzdem soll „Putins Zug“ dem Datenleck zufolge umgerechnet 74 Millionen Euro gekostet haben.
Putin: Weitere Waggons in Planung
Bis zum Ende des Jahres könnte der Sonderzug noch mehr verschlingen. Denn: Putin habe einige Verbesserungsvorschläge. Laut einem Sitzungsprotokoll von Vertretern der russischen Bahn, Zircon, dem Spezialdienst FSO und dem russischen Präsidenten soll die Massageliege mit einer Fernbedienung ausgestattet werden, auch ein „MP3-Player mit Audio-Content“ wurde angefordert. Außerdem soll der Satellitenempfang verbessert werden, damit man länger als zwei Minuten Fernsehen schauen könne.
Laut Datenleak soll Zircon weitere Aufträge des Transportbetriebes des russischen Präsidialamtes bearbeiten. Bis Ende 2023 soll demnach ein Multimedia-Center, ein weiterer Fitness-Waggon sowie Waggons mit Luxus-Abteilen inklusive Bar hergestellt werden. Ob diese Waggons auch in Putins Sonderzug verbaut werden, bleibt allerdings noch unklar.
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Auf Anfrage von NDR, WDR und der SZ teilte eine Mitarbeiterin der Pressestelle des russischen Präsidenten telefonisch mit, dass Wladimir Putin keinen Sonderzug besitze. Die Firma Zircon ließ die Anfrage unbeantwortet.