Nur noch wenige Tage, dann ist es soweit: Das Deutschlandticket ist ab dem 1. Mai gültig. Inhaber können damit für 49 Euro pro Monat im ganzen Land mit Bus, Straßenbahn oder Regionalzügen herumfahren – ohne lästige Tarifzonen-Wechsel. So zumindest der Plan. Vorbestellen kann man sich das Deutschlandticket (oder „49-Euro-Ticket“) bereits seit dem 1. April.
Doch jetzt kommt plötzlich der Bundesverband der Verbraucherzentrale um die Ecke – und hat einen wichtigen Hinweis für alle Bahnfahrer. Denn eine praktische Regel, die bei anderen Monats- oder Jahreskarten gilt, fällt beim Deutschlandticket womöglich weg.
Deutschlandticket ohne Verspätungs-Bonus?
Wer Bahn fährt, lernt, mit Verspätungen zu leben. Man muss ja auch nicht jeden Zugausfall einfach so hinnehmen – ab einer gewissen Verspätung ordnen Bahnunternehmen ja auch Entschädigungszahlungen an. Die beginnen meist ab einer Verzögerung von etwa 60 Minuten.
Bei vielen Monats- oder Jahreskarten besteht zudem die Möglichkeit, bei mehr als 20 Minuten Verspätung kostenlos auf andere Züge auszuweichen. Das würde auch bedeuten, bei einem verspäteten Regionalzug auf einen pünktlichen ICE wechseln zu können.
Doch beim Deutschlandticket könnte dieser Bonus laut der Verbraucherzentrale womöglich wegfallen.
Verbraucherzentrale mit heftiger Kritik
So muss die Bundesregierung die EU-Bahngastrechteverordnung auf nationaler Ebene durchsetzen. In einem Entwurf der EVO (Eisenbahnverkehrsordnung) ist das Deutschlandticket als „erheblich ermäßigtes Beförderungsentgelt“ eingestuft – und in dieser Kategorie gibt es den Gratis-Wechsel bei einer 20-Minuten-Verspätung nicht mehr.
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„Die geplante Änderung hebelt Fahrgastrechte beim Deutschlandticket aus und macht Ticket-Besitzer zu Fahrgästen zweiter Klasse im Nahverkehr“, kritisiert Marion Jungbluth, die beim Bundesverband der Verbraucherzentrale das Team „Mobilität und Reisen“ leitet. „Das schreckt potentielle Käufer des Tickets ab. Es widerspricht auch dem Ziel, mehr Menschen für Bus und Bahn zu gewinnen. Damit wird nicht nur dem Verbraucherschutz, sondern auch dem Klima ein Bärendienst erwiesen.“
Deshalb hat sie eine klare Forderung an die Politik: „Bundestag und Bundesrat müssen den Plänen der Regierung eine klare Absage erteilen.“