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Deutsche Bahn: Dramatisches Eingeständnis – Kunden müssen jetzt ganz stark sein

Die Deutsche Bahn macht ein Versprechen doch nicht wahr – beziehungsweise wird es für Kunden noch deutlich länger bis dahin dauern.

Deutsche Bahn Reisende warten am Gleis
© IMAGO / Hanno Bode

Deutsche Bahn: Die Geschichte des deutschen Eisenbahnkonzerns

Sieben Jahre noch hätten sich die Kunden der Deutschen Bahn gedulden müssen. Als ob das nicht schon lang genug wäre, macht das Unternehmen nun jedoch einen Rückzieher. Statt bis 2030 werden die Kunden noch viel länger warten müssen.

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Und das ist das Stichwort: Warten. Warten auf die Züge der Deutschen Bahn. Es geht um das Pünktlichkeitsversprechen der DB. Das hat sich mal eben um ein paar Jahrzehnte nach hinten verschoben.

Deutsche Bahn: Verkehrswende kommt erst 2070

Ihr Pünktlichkeitsversprechen hat die DB mal eben auf 2070 verschoben – um 40 Jahre nach hinten. So verkündet der Verkehrsministeriumsbeauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Staatssekretär Michael Theurer (FDP), dass die für 2030 angekündigte Verkehrswende nicht so früh umsetzbar sei. Der sogenannte „Deutschlandtakt“ sei ein „Jahrhundertprojekt, das Jahrzehnte dauert“.

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In „Etappen“ werde das Projekt weiterhin fortgesetzt, nur eben in einem anderen Zeitrahmen als vorher angesetzt. Und jeder dieser Schritte solle eine „deutliche Verbesserung für Reisende“ mit sich bringen. Gegenüber der „Bild“ verteidigt ein Bahnexperte den Rückzug. „Über Jahrzehnte wurde die Bahninfrastruktur auf Verschleiß gefahren. Das lässt sich nicht innerhalb weniger Jahre korrigieren.“

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Thomas Bareiß (CDU), verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, hält die Verschiebung für „das Eingestehen des Scheiterns der Ampel“. Und auch Berichterstatter Michael Donth (CDU) erklärte es als „ein Desaster für die Zukunft des deutschen Schienenverkehrs“.

Der Deutschlandtakt

Die DB will einen bundesweiten Taktfahrplan erstellen, der Abfahrten für Reisende pünktlicher, verlässlicher und einfacher machen soll. Zur Übersicht: Züge sollen immer zur gleichen Uhrzeit fahren, Fernzüge im 30 oder 60-Minuten Takt und der Fern- und Regionalverkehr sollen besser aneinander angepasst werden, um Umstiege zu erleichtern.

Bis 2030 hatte sich die Ampel zudem auf eine Steigerung von 25 Prozent beim Schienengüter- und 50 Prozent beim Personenverkehr verständigt. Damit solle mehr Wert auf den Ausbau des Bahn- als des Autoverkehrs gelegt werden. Nächste Station ist die Strecke Wendlingen-Ulm, Stuttgart 21 und die Sanierung der Riedbahn. Damit plant die DB eine 30-Minuten-Taktung zwischen Köln, Frankfurt, Mannheim, München und Nürnberg bringen.

Deutsche Bahn-Chefs gönnen sich

Enttäuschung bei den Kunden – Freude bei den DB-Chefs. Die streichen sich nebenbei bis zu 14 Prozent mehr Gehalt ein. So soll Bahnchef Richard Lutz 2023 einfach so 90.000 Euro mehr erhalten. Auch bei den 3.000 Führungskräften der Konzernzentrale erhört sich das Grundgehalt um 14 Prozent – von 190.000 auf 216.000 Euro. Dafür sollen die Chefs auf Bonuszahlungen verzichten.


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Für die Angestellten ist aber nichts drin. Die Eisenbahngewerkschaft EVG streikt für zwölf Prozent mehr Lohn und erhält nichts. Die Folge: Mehr Chaos, Zugausfälle und Verspätungen. „Jetzt bekommen die Manager ein noch höheres Gehalt, egal, wie viele Fehler sie machen“, beschwert sich der SPDler Martin Kröber gegenüber der „Bild“. „Das kann nicht die Antwort auf die Probleme bei der Bahn sein.“ (mit afp)