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Dinslaken (NRW): Nach tödlichen Schüssen – neue Details bekannt

In Dinslaken (NRW) ist am Montag ein Mann in einer Druckerei erschossen worden. Ein Detail wird dem Schützen nun zum Verhängnis.

Dinslaken
© Justin Brosch

Verbrechen in NRW

So viel Arbeit hat die Polizei wirklich

Es soll ein Überfall gewesen sein am Montagnachmittag (12. Dezember) in Dinslaken (NRW). Drei Männer sollen in eine Druckerei an der Hünxer Straße gestürmt sein. Mit Pfefferspray sollen sie den Geschäftsinhaber (47) attackiert haben. Aus reiner Notwehr habe der 47-Jährige das Feuer eröffnet. So zumindest die Darstellung des Schützen, der nach Erkenntnissen der Ermittler mehrfach geschossen hatte.

Doch Polizei und Staatsanwaltschaft haben erhebliche Zweifel an den Aussagen des ehemaligen Rockers. Die Obduktion deute auf einen ganz anderen Tathergang in Dinslaken hin.

Dinslaken (NRW): Tödliche Schüsse – was ist wirklich passiert?

Als die Ergebnisse aus der Gerichtsmedizin eintrudelten, ging alles ganz schnell. Die Obduktion ergab, dass die tödliche Kugel das 36-jährige Opfer (Wohnsitz in Bayern) von hinten im Oberkörper getroffen hatte. Das passe nach Ansicht der Ermittler nicht mit den Schilderungen der Notwehr zusammen. Deshalb ermitteln die Behörden nun unter anderem wegen Totschlags gegen den 47-Jährigen mit Rocker-Vergangenheit.

Die zuständige Haftrichterin erließ noch am Dienstag einen Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts. Außerdem muss sich der Schütze wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten. Denn einen Waffenschein für die sichergestellte Waffe (Kaliber 9 mm) hat der Mann nicht. Neben der Schusswaffe konnte die Spurensicherung auch das beschriebene Reizgas am Tatort sicherstellen.

Dinslaken
Die Spurensicherung bei der Arbeit am Tatort in Dinslaken. Foto: Justin Brosch

Duo nach Schüssen in Dinslaken weiter auf der Flucht

Die beiden anderen Männer, die in das Geschäft gestürmt sein sollen, waren zunächst nicht aufgetaucht. Die Polizei Duisburg hatte eine Personenbeschreibung herausgegeben.


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Der 47-Jährige war erst im Januar dieses Jahres in Dinslaken angegriffen worden. Damals wurde dem Mann von einem Unbekannten in einem Hinterhof aufgelauert und angeschossen. Schwerverletzt konnte er sich damals in sein Haus retten. Der Täter ist nie gefunden worden.

Bei dem 47-Jährigen soll es sich um ein ehemaliges Hells-Angels-Mitglied handeln. Ob das 36-jährige Todesopfer ebenfalls einen Rocker-Hintergrund hatte, ist aktuell unklar. „Dazu liegen noch keine Erkenntnisse vor“, sagte eine Sprecherin der Duisburger Staatsanwaltschaft gegenüber DER WESTEN. Auch gibt es noch keine Informationen darüber, ob die drei Männer und der Schütze sich kannten. Die Ermittlungen in dem Fall dauern an.

Dinslaken (NRW): Zwei Festnahmen

Am Donnerstagnachmittag (22. Dezember) gaben Polizei und Staatsanwaltschaft eine gemeinsame Presseerklärung heraus. Demnach haben Duisburger Ermittler am Donnerstagmorgen gegen 6 Uhr mit Unterstützung von Polizeibeamten aus Hessen in Offenbach Durchsuchungsmaßnahmen vollstreckt. Die Beamten durchsuchten Objekte an zwei Anschriften und stellten tatrelevantes Beweismaterial sicher.

Der 24-jährige Tatverdächtige wurde vorläufig festgenommen. Seinen 26 Jahre alten Komplizen trafen die Einsatzkräfte nicht an. Gegen beide Männer wird wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Gleichzeitig sind sie wichtige Zeugen für die Tat vom 12. Dezember in Dinslaken. Die beiden Männer stehen im Verdacht, am Montag (12. Dezember) gemeinsam mit einem 36-Jährigen den Inhaber einer Druckerei an der Hünxer Straße in Dinslaken mit Reizgas angegriffen zu haben. Dabei schoss der 47-jährige Geschäftsinhaber auf den 36-Jährigen, der anschließend verstarb. Die beiden Männer aus Hessen entkamen zunächst unerkannt.