Fast jeden Tag sind zahlreiche Menschen auf die Dienste der Deutschen Bahn angewiesen. Viele Menschen pendeln aus beruflichen Gründen mit der Bahn. Ein Ausfall oder extreme Verspätungen sind jedoch nicht nur für diese Fahrgäste oftmals verheerend.
Und genau das könnte für Fahrgäste im Frühjahr 2023 drohen. Denn der Deutschen Bahn und weiteren Verkehrsbetrieben stehen in diesem Winter schwierige Tarifverhandlungen bevor. Nicht selten werden die Mitarbeiter zu Streiks aufgerufen, um ihre Bedingungen durchzusetzen. Der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat jedenfalls harte Verhandlungen angekündigt.
Deutsche Bahn: EVG-Chef kündigt harte Verhandlungen an
„Die Erwartungshaltung unter den Kolleginnen und Kollegen ist riesig: Es muss mindestens ein Inflationsausgleich her – und zwar mit dauerhaften Erhöhungen in den Tabellen“, sagte Martin Burkert, der neue Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Eine exakte Forderung hat die EVG noch nicht festgelegt. Am Montag (5. Dezember) hat eine Mitgliederbefragung begonnen.
Bei den im Februar in Frankfurt startenden Verhandlungen will der EVG-Chef schnell Klarheit gewinnen. Im Fall eines Arbeitskampfes will die EVG sich eine andere wichtige Gewerkschaft ins Boot holen: „Da zeitgleich auch Verdi für den öffentlichen Dienst verhandelt, kann ich mir abgestimmte Aktionsformen sehr gut vorstellen. Statt eines heißen Herbstes könnten wir ein hitziges Frühjahr erleben.“ Worte, die fast schon andeuten, dass Streiks nicht auszuschließen sind.
Fahrgäste müssen sich auf Streiks gefasst machen
Man habe mit dem vorangegangenen Tarifabschluss während der Corona-Krise Zurückhaltung geübt und Verantwortung übernommen, sagte Burkert. Nun sollen andere Seiten aufgezogen werden: „Es gibt jetzt keinerlei Bereitschaft mehr auf Verzicht.“ Bei den vom Bund steuer- und abgabenfrei gestellten 3.000 Euro werde man ganz genau hinschauen, dass dies auch „vernünftig und nachhaltig“ umgesetzt werde.
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Die EVG hat in der Vergangenheit wiederholt die angespannte Personalsituation bei der Deutschen Bahn kritisiert und mehr Neueinstellungen gefordert, die dann auch im Unternehmen gehalten werden müssten. Burkert mahnte an, dass dies auch durch höhere Gehälter erfolgen müsse: „Auch die Bahn muss sehen, dass ihre Arbeitsplätze attraktiv bleiben. Wenn wir in Bereichen wie Reinigung oder auch Grünpflege mit Aufstockung nur knapp über dem Mindestlohn landen, braucht sich niemand zu wundern, dass die Leute kündigen und zu Aldi oder Lidl abwandern.“
Sollte bei den Verhandlungen keine schnelle Einigung zwischen der Deutschen Bahn und den Gewerkschaften erzielt werden, sind Streiks wohl die Konsequenz. Fahrgäste müssen dann mit Ausfällen im Bahnverkehr rechnen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich Streiks teilweise über Wochen hinziehen kann. (cg/dpa)