Neue Fahrradparkplätze in Essen sorgen für mächtig Ärger unter Autofahrern. Sie schimpfen darüber, dass fünf neue mobile Fahrradplattformen ihnen die Parkplätze für ihre Autos wegnehmen. Insbesondere die Auswahl der Standorte bringt viele Anwohner auf die Palme.
Die Diskussion wird hitzig geführt. Denn es gibt auch Befürworter der Maßnahme, die auf das Projekt „Be-MoVe“ zurückgeht. Die Beschwerden der Autofahrer sind allerdings nicht zu überhören.
Essen: Autofahrer schimpfen über Stadt – „Katstrophe“
Fünf Monate lang sollen fünf mobile Fahrradplattformen auf verschiedenen Parkflächen in Holsterhausen und in der Innenstadt getestet werden. „Wird ein Standort gut angenommen, sollen fest eingebaute Fahrradbügel die Plattform ersetzen“, erklärt die Stadt. Wenn nicht, dann wird die Plattform ersatzlos abgebaut. Das Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung der im Projekt involvierten Universität Duisburg-Essen (imobis) wird ermitteln, ob genügend Bedarf an Fahrradstellplätzen besteht. Mit der Maßnahme soll „die aktive und gesundheitsfördernde Mobilität in den Fokus“ gerückt werden.
Autofahrer sind alles andere als angetan von den Plattformen. Viele fragen, ob nicht Freiflächen außerhalb von Parkbuchten hätten genutzt werden können. „Bin froh vor kurzem weggezogen zu sein, aus Sicht eines Autofahrers eine Katastrophe was da gerade abgeht.“, schimpft ein Autofahrer. Ein Essener stimmt ein: „Wenn man es nicht verbieten kann, macht man es so teuer und so kompliziert wie möglich. So werden Autos abgeschafft.“ Dem entgegnet ein Befürworter der Maßnahme: „Wenn mehr Leute ihr Fahrrad sicher abstellen können, sinkt die Zweiwagenrate und es entsteht mehr Parkraum für die Erstwagen.“
Hier stehen die mobilen Fahrradplattformen in Essen:
- Keplerstraße (Höhe Hausnummer 98)
- Menzelstraße (Höhe Hausnummer 26)
- Böcklinstraße (Höhe Gesamtschule Holsterhausen)
- Gemarkenstraße (Höhe Hausnummer 50)
- Rottstraße (Höhe Hausnummer 5)
Ausgerechnet HIER in Essen: „Ohne Worte“
Insbesondere die Auswahl der Standorte sorgt für Kopfschütteln. Denn gleich vier der Plattformen werden in Holsterhausen aufgestellt. „Super, wir haben ja in Holsterhausen genug Parkplätze. Sorry ich fahre auch Rad, aber wer stellt denn sein Rad dort ab. Ohne Worte“, findet eine. Andere befürworten den Stadtteil als Testobjekt – auch wegen der ordentlichen ÖPNV-Anbindung. Mit Maßnahmen wie den Fahrradparkplätzen könnte ein weiterer Anreiz für den Verzicht auf ein mögliches Zweit- oder Drittauto geschaffen werden.
Mehr Themen:
Kritik hagelt es aber nicht nur von Autofahrern. „Im Winter Fahrradplattformen aufzustellen ist von besonderer Logik“, meckert einer. In der kalten und nassen Jahreszeit sei das Projekt nicht repräsentativ.