Der 1. Deutsche Saab Club ist der größte und der älteste in ganz Deutschland und sitzt im Essener Norden. Auf der Techno-Classica zeigen die Mitglieder die blaue Flagge mit gelbem Kreuz – und diesmal einen raren roten Flitzer aus einer Zeit, in der Saab sogar Sportwagen baute.
Essen.
Sie sind nicht so schrullig wie ihre Trolle aus Blech. Aber an Individualität, da stehen sie ihren Autos nicht nach: Deutschlands ältester und größter Saab-Club residiert in Stoppenberg. Auf der Techno-Classica zeigen die Mitglieder ein paar der Schweden-Schätzchen.
Wallfahrt nach Schweden
„Ein bisschen schrullig, etwas seltsam, aber durchaus sympathisch und eigentlich ganz normal“, charakterisiert Jens Birkholz. Ob der zweite Vorsitzende des 1. Deutschen Saab-Clubs damit die Autos oder ihre Fahrer meint? „Beide“, so der Stoppenberger. Seit über zehn Jahren kann man sich davon auf der Techno-Classica überzeugen, diesmal haben die Ruhrpott-Wikinger u.a. einen raren und roten Sport-Sonett von 1968 mit dabei. Flaggezeigen gehört eben dazu. Vereinskollege Detlef Schulte aus Bedingrade ergänzt: „Jeder hat eben seine elektrische Eisenbahn. Und der Saab ist meine.“
Seine elektrische Eisenbahn, ein Saab 96, ist ein rundes und ziemlich skurriles Ding. Es wurde zwar 1979 gebaut, schaut aber aus wie aus dem Jahr 1959. Eineinhalb Jahre hat Schulte herumrestauriert, bis das Ei wieder aussah, wie frisch geschlüpft. „Den fahre ich nur bei schönem Wetter“, verrät der 70-Jährige. So tuckert er regelmäßig zum Oldie-Treff nach Zollverein oder mit den Kollegen drei bis vier Mal im Jahr auf größere Tour.
Bis zum Juni in der Garage
Zur nächsten, im Juni, lässt er aber sein Schweden-Ei in der Garage. Die Wallfahrt bis ins schwedische Trollhättan, hier wurde bis zur Insolvenz 2011 produziert, ist doch etwas zu weit. Da schlüpft er unter bei einem Gesinnungsgenossen – der fährt ein neueres Modell mit Sitzheizung. Die Ehefrau kommt übrigens nicht mit. „Die hat aber Verständnis. Ich habe die Zeit immer zwischen ihr und dem Hobby aufgeteilt, sonst funktioniert das nicht“, erzählt Detlef Schulte.
Wie oft die Gattin von Klaus Pilger ihren Mann im Moment zu Gesicht bekommt, fragt man hingegen lieber nicht. Er restauriert gerade so ein Schweden-Ei in exakt dem Design, in dem ein baugleiches Modell 1971 die RAC-Rallye gewonnen hat – da wird jeder Sponsoraufkleber neu angefertigt. „Das alles dauert“, sagt er und grinst.
Ersatzteile nicht mehr aufgelegt
Gekommen ist er zum Club, wie viele andere: Weil man über den leichter an die längst nicht mehr aufgelegten Ersatzteile kommt. Dann wurde die Garage immer voller. Alltagsprobleme eines Autofahrers spielen weder bei Pilger, noch bei seinen Clubkollegen eine Rolle, wenn es um Schwedenstahl geht. Schulte: „Mit Benzin im Blut sind einem die Spritpreise egal.“