Veröffentlicht inEssen

Stadt Essen fehlt das Geld – Bürger sollen für Bäume spenden

Stadt Essen fehlt das Geld – Bürger sollen für Bäume spenden

Stadtgarten Essen nach dem Sturm.jpg
Foto: WAZ
20.000 Bäume sind in Essen dem Pfingststurm zum Opfer gefallen. Doch der Stadt fehlt das Geld für die Wiederaufforstung von Parks und Grünanlagen. Daher appelliert die Stadt nun an den Bürgersinn und will Spenden bei den Essenern einsammeln. Das Vorbild dafür ist der Grugapark.

Essen. 

Angesichts knapper Kassen macht die Stadt Essen nach Sturmtief „Ela“ aus der Not eine Tugend: Die Bürger sollen der klammen Kommune beim Wiederaufforsten von Parks und Grünanlagen helfen. Vorbild ist der Grugapark, wo der Stiftungsverein mittlerweile mehr als 60.000 Euro an Spenden gesammelt hat. Stiftungsvorsitzender Oliver Scheytt zeigt sich begeistert von der Spendenbereitschaft: „Wir sind froh und stolz“, so der ehemalige Kulturdezernent.

Das Beispiel soll nun möglichst Schule machen. „Was im Grugapark möglich ist, ist vielleicht auch in im Stadtgarten, im Hallo-Park und im Gerviniuspark möglich“, so Essens Umweltdezernentin Simone Raskob. Pünktlich zur Weihnachtszeit will die Stadt deshalb um Spenden bitten und zwar passgenau zugeschnitten auf die zehn größten städtischen Parks. In der Erwartung, dass mehr Spenden fließen, wenn die Bürger wissen, wofür ihr Geld ausgegeben wird.

Aktuell arbeiten Landschaftsarchitekten an Gestaltungsvorschlägen. Dabei geht es auch im die Frage, welche Lehren aus Sturmtief „Ela“ gezogen werden. Welche Bäume haben sich als besonders widerstandsfähig erwiesen? Welche Arten sollten nachgepflanzt werden? Detaillierte Vorschläge zu den einzelnen Parks will der städtische Eigenbetrieb Grün und Gruga vor Weihnachten vorstellen.

Haushaltsentwurf sieht keine Mittel für Aufforstung vor

Mit dem Spendenaufruf appelliert die Stadt an den Bürgersinn. Doch es ist ein Eingeständnis, dass die eigenen finanziellen Mittel nicht reichen werden. 61 Millionen Euro Schaden hat „Ela“ angerichtet. 5,6 Millionen Euro hat das Land an Hilfe zugesagt. Außerdem will Umweltminister Johannes Remmel jeden Euro, der gespendet wurde, verdoppeln. Woher der große Rest kommen soll, steht in den Sternen. Vier bis fünf Millionen pro Jahr müsste Grün & Gruga in den kommenden vier Jahren investieren, heißt es. Der von Oberbürgermeister Reinhard Paß und Stadtkämmerer Lars Martin Klieve vorgelegte Haushaltsentwurf für 2015 und 2016 sieht keine Mittel für Aufforstungen nach „Ela“ vor.

Von 20.000 Bäumen, die dem Sturm zum Opfer gefallen sind, standen 6000 im öffentlichen Straßenraum. Im städtischen Anlagevermögen der Stadt sind Straßenbäume mit 30 Millionen Euro veranschlagt. Die Stadt kann den entstandenenVerlust nun abschreiben oder den Schaden ersetzen. Das zu entscheiden obliegt der Politik in den Haushaltsberatungen.