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Zur Rettung der angeschlagenen Stadttochter GVE bleibt wenig Zeit

Zur Rettung der Stadttochter GVE bleibt nur wenig Zeit

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Foto: www.blossey.eu
Bis spätestens zum 12. März muss sicherstellen werden, dass die Stadttochter GVE finanziell liquide ist und bleibt. Andernfalls droht die Insolvenz.

Essen. 

Ob Dirk Miklikowski sich morgens, bevor er das Haus verlässt, die Frage stellt, welchen der vielen Hüte er als ersten aufsetzen soll? Seit Donnerstag ist ein Hut hinzugekommen. Die städtische Holding EVV hat den Chef des Allbau zum kaufmännischen Geschäftsführer der finanziell angeschlagenen GVE bestellt.

Mit Brandeinsätzen kennt Miklikowski sich ja aus, ist er doch auch Interimsgeschäftsführer der Entsorgungsbetriebe Essen. Diesen Hut soll er spätestens zum 15. Mai abgeben, ein Nachfolger für den früheren Chef Klaus Kunze steht fest.

Nun brennt bei der GVE der Baum. Bis spätestens zum 12. März muss Miklikowski sicherstellen, dass die Immobilientochter finanziell liquide ist und bleibt. Andernfalls droht die Insolvenz. So weit wird es die Stadt nicht kommen lassen. Dennoch sind die Tage der GVE gezählt.

Die Bestellung Miklikowskis sei „ein Schritt in die richtige Richtung auf dem Weg zur ohnehin angestrebten Immobilienholding“, ließ Oberbürgermeister Reinhard Paß unmittelbar nach der Aufsichtsratssitzung verlauten. Die Stadt will beide Immobilientöchter zusammenführen, unter der Federführung des Allbau. Eine spannende Frage wird sein, woher der zweistellige Millionenbetrag kommen soll, den die GVE dringend benötigt – jene Millionen inklusive, die als Rückstellung fürs Folkwang Museum dienen sollten, aber fürs Stadion ausgegeben wurden.

Wer wusste wann was? Diese Frage treibt die Politik um. Der Aufsichtsrat habe sich nichts vorzuwerfen, das Kontrollgremium habe „die richtigen Fragen gestellt“, erklärte die Vorsitzende Ratsfrau Barbara Röhrig (CDU) und ließ durchblicken, dass sie es vorgezogen hätte, von der Beteiligungsverwaltung früher über die finanzielle Schieflage der GVE informiert zu werden als erst Anfang Dezember 2014. Nicht amüsiert zeigt sich Röhrig auch über den guten Rat des OB an den Aufsichtsrat, „selbstkritisch zu prüfen, wie es zu dieser wirtschaftlichen Überforderung der Gesellschaft kommen konnte und ob noch weitere Konsequenzen zu ziehen sind“.

„Da ruft der Dieb, haltet den Dieb“, konterte gestern die Linke. Habe die Stadt der GVE doch immer neue Aufgaben übertragen. Es könne nicht sein, dass die Verantwortung nun abgeschoben werde.

Die Grünen fragen nach der Verantwortung von OB Paß und spekulieren darüber, dass ein Referent des OB als ehemaliger Justiziar der GVE doch etwas gewusst haben müsse, ohne dass sie dafür Belege liefern. „Stillos und nicht hinnehmbar“, nennt das SPD-Fraktionschef Rainer Marschan und erinnert daran, dass die Fraktionsspitze der Grünen selbst jahrelang im GVE-Aufsichtsrat saß. Der OB griff Grünen-Fraktionschefin Hiltrud Schmutzler-Jäger scharf an, sprach von „unredlichen und unverschämten Unterstellungen“. Besonders unfair sei der Angriff auf seinen Referenten. Paß forderte eine Entschuldigung.