Schulleiter Tilman Latzel ärgert sich darüber, dass immer nur über Anmeldungen geredet wird. Die Qualität von Schule entscheide sich daran nicht.
Alpen.
Was entscheidet über die Qualität von Schule? Diese Frage stellt Tilman Latzel, Leiter der Sekundarschule Alpen. Am Donnerstag, 28. April, tagt um 17 Uhr der Jugend-, Schul-, Sport- und Kulturausschuss. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Berichte der Schulleiterinnen und Schulleiter über die jeweilige Schulsituation und der Sachstandsbericht zum Anmeldeverfahren an der Sekundarschule Alpen und einer Intensivierung der Kooperation mit der Europaschule Rheinberg – beides Anträge der FDP-Fraktion.
Latzel ärgert sich darüber, dass immer nur über die Zahl der Anmeldungen diskutiert wird. „Ist die Qualität einer Schule an Anmeldezahlen zu messen? Müssen nicht vielmehr Faktoren wie die Entwicklung der Gesamtschülerzahl, die Ausstattung der Schule und die schulische Arbeit bei der Bewertung von Schule berücksichtigt werden?“, fragt er.
Dabei blendet der Schulleiter nicht aus, dass es „natürlich auf die Anmeldezahlen ankommt. Aber wir müssen auch die Arbeit der Schule bemessen“. Genau das soll auch in den Gesprächen mit der Bezirksregierung und dem Schulministerium zum Thema werden. In der kommenden Woche gibt es einen Termin mit den zuständigen Dezernenten der Bezirksregierung. „Dabei wollen wir abklopfen, was wir für Möglichkeiten haben, welche Voraussetzungen wir erfüllen müssen, um in Ruhe weiterarbeiten zu können“, so Latzel.
„Wenn alles wie geplant läuft, wird im Sommer 2021 der erste Schüler das Abitur ablegen, der in der Sekundarschule eingeschult wurde. Es wäre schön, wenn wir bis dahin weitermachen können. Die Kollegen arbeiten sich die Finger wund, sind sehr engagiert“, beschreibt der Schulleiter die Situation in Alpen.
Nach Latzels Einschätzung muss „die Schule mit ihren Qualitäten in den Fokus der Eltern gerückt werden“. Dabei nennt er die zentrale Lage im Ort, die Nähe zu Sportstätten, die hohen Investitionen, die die Gemeinde in den letzten Jahren in den Ausbau der Schule getätigt hat mit neuen Technikräumen und der Schulküche. „Viel Kraft und Engagement hat das Kollegium der Sekundarschule Alpen in die schulische Arbeit gesetzt, die bis ins Schulministerium ihre Anerkennung fand.“ Der genehmigte Modellversuch im Wahlpflichtbereich, das „Alpener Rotationsmodell“, werde mittlerweile an vielen Schulen im Land praktiziert. Bei diesem Modell lernen alle Schüler der Klasse 6 die angebotenen Schwerpunktfächer im Laufe eines Jahres kennen, bevor sie für Klasse 7 eine endgültige Entscheidung treffen müssen.
Latzel: „Das Schulministerium würde sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn es die Sekundarschule nicht erhalten würde. Mein Wunsch ist es, dass wir bis 2021 weiterarbeiten und dann gucken, was wir bis dahin geschafft haben. Das wird auch Beruhigung bei den Eltern geben.“
Er fordert mehr Geduld. „Was eine Schule im Aufbau braucht, ist Zeit. Denn erst, wenn Schüler der Sekundarschule Alpen ihre Schulausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, wird klar, wie gut und wichtig die neue Schulform an diesem Standort ist.“