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Angehörige und Arbeitgeber sensibilisieren

Angehörige und Arbeitgeber sensibilisieren

Schermbeck. 

Wie lebt es sich in einer Welt ohne Buchstaben? Bis zum 30. Juli weist eine Ausstellung im Schermbecker Rathaus auf die Lebenswelten funktionaler Analphabeten hin. Die Ausstellung war zuvor in Wesel und Hamminkeln zu sehen. Sie demonstriert anschaulich die täglichen Herausforderungen, die sich Menschen stellen, die nicht lesen können. Wie fülle ich Anträge aus? Welche Techniken entwickele ich, um peinlichen Situationen aus dem Weg zu gehen?

Entwickelt wurde die Ausstellung vom Münsteraner Raus-Projekt zusammen mit der Düsseldorfer Designerin Katrin Wassen. Sie soll Angehörige, Behörden, Arbeitgeber und politische Akteure sensibilisieren und Betroffene dazu ermuntern, zu lernen. Die gezeigten Motive sind zusammen mit mehreren Analphabeten entstanden.

Viele Analphabeten haben einen Schulabschluss und können dennoch nicht lesen. Die Volkshochschule Wesel-Hamminkeln-Schermbeck startet im September einen neuen Kurs. Die Teilnehmer treffen sich jeweils montags und donnerstags für vier Stunden. Vertrauliche Beratungsgespräche bietet Dozentin Eva Bückmann-von Kalven ( 0281/203-2366) an. Sie empfiehlt ein Trainingsprogramm, das im In­ternet unter www.ich-will-lernen.de zu finden ist. Es ist sprachgesteuert und daher für Analphabeten gut nutzbar. Als funktionaler Analphabet gilt, wer schlechter als ein Drittklässler lesen und schreiben kann.