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Theater knöpft sich die Leistungsgesellschaft vor

Theater knöpft sich die Leistungsgesellschaft vor

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Foto: Körber-Stiftung /Krafft Angerer
Norwegische Truppe „Proxy“ zeigt im Malersaal ihr preisgekröntes Stück „Stop Beeing Poor“. Nur zwei Vorstellungen in Oberhausen.

Oberhausen. 

Mit ihrer Produktion „Stop Beeing Poor“ hat ein norwegisches Theater-Kollektiv den Wettbewerb junge Regie des Koerber Studios gewonnen, bei dem Absolventen deutschsprachiger Hochschulen mit Regie-Ausbildung und jeweils eines Gastlandes ihre Kräfte messen. Die einstimmige Hochachtung der Jury war die Eintrittskarte für eine Deutschland-Tournee des Bühnenstücks.

In Oberhausen auf der Malersaal-Bühne macht die Inszenierung an zwei Abenden Station, bevor sie zu den Münchener Kammersielen weiter zieht: am Freitag und Samstag, 4. und 5. März, jeweils um 19.30 Uhr. Es gibt noch Karten.

Junges, modernes Theater

„Eine unglaublich unterhaltsame, lustige, fantasievolle und intelligente Schau“, sagt Intendant Peter Carp. „Das Stück ist sehr verspielt, es geschehen merkwürdige Dinge und es nimmt unsere Leistungsgesellschaft, die ständige Selbstoptimierung aufs Korn: Jeder muss immer verfügbar und stets auf dem Laufenden sein.“ Mit dem Preis werden die Norweger, die sich „Proxy“ nennen, eine neue Inszenierung finanzieren, die in der kommenden Spielzeit auch in Oberhausen gezeigt werden wird.

„Die Gruppe macht eine erstaunliche Karriere und wir sind froh, von Anfang an dabei sein zu können“, sagt Carp, der übrigens Jury-Mitglied gewesen ist. Für alle, die sich für junges, modernes Theater interessieren – auch für Mitglieder des Oberhausener Ensembles – sei die Aufführung „Stop Beeing Poor“ ein äußerst interessantes Erlebnis. Obwohl in englischer Sprache gespielt, wird, Übertiteln sei Dank, jeder alles, was passiert, gut verstehen.

Versagen ist für Versager

Es geht um die Auswüchse und Abgründe des Wettbewerbs, um erstaunliche Anstrengungen, die Leute in der modernen Arbeitswelt auf sich nehmen: Sie performen Teamgeist, trainieren Individualität, Scheitern oder Punkten im Spiel der Kränkungen unter Kollegen. Nur wer an allen Fronten kämpft, gewinnt. Und dabei heißt es, immer tolerant lächeln, positiv denken, Kontrolle behalten.

Die Botschaft: Depression ist für Versager. Verletzlichkeit ist für Versager. Versagen ist für Versager. Und wenn du versagst – bist du schlichtweg ersetzbar.“

Karten unter 8578-184 www.theater-oberhausen.de