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Starker Anstieg der Straftaten gegen Muslime und Juden

Starker Anstieg der Straftaten gegen Muslime und Juden

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Jüdische Schüler Foto: dpa
Die Zahl der Straftaten gegen Minderheiten stieg auf den höchsten Wert seit zehn Jahren. Ziel sind vor allem Flüchtlinge, Juden und Muslime.

Düsseldorf. 

In NRW wächst die Sorge, dass der soziale Kitt in der Gesellschaft bröckelt: 2014 ist die Zahl der Straftaten mit einem religiösen oder fremdenfeindlichen Hintergrund auf den Höchststand seit zehn Jahren gestiegen. Betroffen waren vor allem Juden, Muslime, Flüchtlinge und Menschen mit dunkler Hautfarbe. Innenminister Ralf Jäger (SPD) fürchtet, dass gerade „Flüchtlinge auch zukünftig im Fokus der rechtsextremistischen Szene stehen“.

2014 registrierten die Sicherheitsbehörden in NRW 890 fremdenfeindliche Delikte. Die meisten Verstöße betrafen die Tatbestände der Volksverhetzung, Beleidigungen und so genannte Propaganda-Delikte. In 123 Fällen kam es sogar zu politisch motivierten Körperverletzungen. „Inzwischen stehen Menschen mit unterschiedlicher Volkszugehörigkeit, Rasse oder Hautfarbe grundsätzlich im Zielspektrum rechtsmotivierter Straf- und Gewalttäter“, so Jäger in der Antwort auf eine Anfrage der Piraten-Partei.

Warnung vor fanatisierten Einzeltätern

In 349 Fällen begingen Extremisten antisemitische Straftaten in NRW – 100 mehr als 2013. Nach Angaben der Sicherheitsbehörden besteht für Juden eine aktuelle Gefährdung durch islamistischen Terror sowie durch Rechtsextremisten. Dabei warnten die Behörden vor „fanatisierten Einzeltätern“. 19 Juden wurden 2014 Opfer einer Gewalttat in NRW.

Angesichts von drei Brandanschlägen auf Moscheen in Bielefeld und Bad Salzuflen ist die Polizei auch zum Schutz der Muslime zunehmend in Alarmbereitschaft. „Islamfeindlichkeit ist bei rechtsextremen Parteien und Organisationen fest verwurzelt“, warnte Jäger. Im Vorjahr gab es 144 Straftaten und 20 Gewalttaten gegen Muslime.