Veröffentlicht inPolitik

Unis meistern Studenten-Ansturm

Unis meistern Studenten-Ansturm

Siegen/Iserlohn. 

Trotz des Rekordansturms von 129 000 Studienanfängern bleibt das befürchtete Chaos an den NRW-Hochschulen aus. Der doppelte Abiturjahrgang sorgte für einen Anstieg der Erstsemesterzahlen um 9,2 Prozent – an der RWTH Aachen stiegen die Anmeldungen sogar um 23,6 Prozent. Obwohl fast 54 Prozent der Studienfächer in NRW eine Zulassungsbeschränkung (NC) haben, wurde der erforderliche Notendurchschnitt nach Angaben von Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) kaum verschärft.

„Es gibt keine Notwendigkeit zu Horror-Szenarien“, stellte Professor Gerhard Sagerer für die Landesrektorenkonferenz (LRK) der Universitäten fest. An der Uni Duisburg-Essen liegt der NC für Informatik bei der Note 3,0. Für Maschinenbau an der Uni Bochum wird ebenfalls die Note 3,0 verlangt. Für Germanistik an der Uni Köln muss der Abiturient eine 2,4 Abschlussnote vorlegen. Die RWTH Aachen hat in Elektrotechnik jeden Bewerber eingeschrieben. Landesweit haben Hochschulen 6000 Plätze mehr geschaffen als zugesagt.

Probleme sieht Sagerer künftig bei Masterstudiengängen. Da gegen alle Erwartung rund 70 Prozent der Bachelor-Absolventen den Master anstrebten, werde es in den Jahren 2014 und 2015 eng. NRW fordert deshalb im nächsten Hochschulpakt mehr Bundesmittel, um die Masterstudiengänge gezielt auszubauen. Das bisherige Programm deckt den Bedarf nicht ab. Sagerer beklagte auch die bisher zu geringe Betreuungsrelation im Studium. Die Gewerkschaft GEW rechnete vor, dass sich das Verhältnis Professor zu Studierende bereits von 2006 bis 2011 von 1:63 auf 1:70 verschlechtert hat. Auch in den nächsten beiden Jahren rechnen die Hochschulen mit weiter steigenden Anmeldezahlen.

An den NRW-Hochschulen schrieben sich zum Wintersemester 2013/2014 insgesamt 66 000 Erstsemester ein, an den Fachhochschulen rund 29 000. Weitere 18 000 schrieben sich an privaten, kirchlichen, Kunst- und Verwaltungshochschulen ein. Die Nachrück- und Losverfahren an den Universitäten sollen spätestens Ende Oktober abgeschlossen sein.

CDU-Hochschulexperte Stefan Berger kritisierte, dass die NC-Quote weiter steige. FDP-Expertin Angela Freimuth klagte, dass die Mittel für die Verbesserung der Studienbedingungen von Rot-Grün von 606 Euro pro Studierendem im Jahr 2009 auf 487 Euro 2013 gesunken seien.