Die DFB-Kartenvergabe für die EM 2016 sieht viel mehr nach einer Marketing-Aktion aus als nach einer sinnvollen Sicherheitsüberprüfung. Ein Kommentar
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Stellen Sie sich vor, Sie würden sich in dieser Woche gern den neuen Star-Wars-Film ansehen wollen und müssten vor Ihrem Kino-Besuch gegen Zahlung einer Aufnahmegebühr noch einem Fanclub beitreten. Unvorstellbar? Unvorstellbar. Für Fußball-Fans, die sich jetzt um eine Eintrittskarte bei der EM 2016 bewerben wollen, ist dies jedoch zwingend nötig. Wer nicht die 40 Euro für die Mitgliedschaft im Fanclub Nationalmannschaft bezahlen will, hat keine Chance, ein Ticket für ein Spiel des deutschen Teams zu kaufen.
Der Deutsche Fußball-Bund begründet diese Maßnahme mit Sicherheitsvorkehrungen. Nur so könnten Hooligans, gegen die schon in der Bundesliga ein Stadionverbot verhängt worden sei, im Vorfeld vom Besuch einer EM-Partie ausgeschlossen werden. Doch in Wirklichkeit sieht die DFB-Kartenvergabe viel mehr nach einer Marketing-Aktion aus als nach einer sinnvollen Sicherheitsüberprüfung.
Sicherheit ist wichtig, aber in der ersten bereits abgelaufenen Verkaufsphase sind 125.000 Tickets nach Deutschland gegangen. Ohne zwingend nötige Mitgliedschaft. Der DFB könnte die potenziellen Käufer registrieren, ohne von den Fans 40 Euro zu fordern. Die Sicherheitslage hätte sich so nicht verändert.