Bochumer Hustadt ist Schmuddel-Image nach Umbau los
Nach sieben Jahren ist die aufwändige Umgestaltung des Viertels nahe der Uni weitgehend abgeschlossen. Viele positive Effekte – und einige Kritik.
Bochum-Hustadt.
Richtig viel passiert ist in den letzten sieben Jahren in der Hustadt: Vom Schmuddel-Look vergangener Tage weitgehend befreit, erstrahlt das Stadtviertel nahe der Uni jetzt in helleren, freundlicheren Farben.
Der aufwändige, rund zehn Millionen Euro teure Stadtumbau West hat den Gebäuden und Straßen zwischen Hufeland- und Brunnenplatz sichtlich gut getan. Doch wie geht’s weiter? Und wie kann ein nachhaltig positiver Effekt in der Hustadt erzielt werden? Solche Fragen waren Teil einer Mitgliederversammlung, zu der die SPD in den Awo-Treff eingeladen hatte. Rund 30 Interessierte nahmen an der Diskussion teil.
Einer von ihnen ist Prof. Christian Uhlig, seit vielen Jahren Vorsitzender des engagierten Fördervereins Hustadt. „Es war ein guter Abend“, fasste er hinterher zusammen. „Die Anwohner reagieren auf die Neugestaltung weitgehend positiv, und doch gibt es natürlich immer wieder Sachen, die besser laufen könnten.“ In der Inneren Hustadt leben rund 3000 Menschen aus mehr als 40 Nationen.
Wenn Studenten Party machen
Ein Problem, das die Anwohner umtreibe, sei die Lautstärke zwischen den hochgeschossigen Häusern. „Einige beschweren sich über spielende Kinder“, so Uhlig, „andere monieren die Lautstärke von feiernden Studenten-WGs, bei denen abends nach elf noch Party angesagt ist.“
Überhaupt sei die Lage gerade für kinderreiche Familien kniffelig, die in der Hustadt eine geeignete Wohnung suchen: „Viele der größeren Wohnungen sind von WGs angemietet“, so Uhlig. Der Förderverein schlägt vor, gemeinsam mit dem Wohnungseigentümer VBW nach Möglichkeiten zu suchen, wieder mehr Großfamilien anzulocken. Auch Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf-Inhoff wünscht sich einen gesunden Mix aus Alt und Jung. „Allein auf Studenten zu setzen, wäre falsch.“
Neues Hustadttor wird gelobt
Besonders gelobt wird von den Anwohnern die Umgestaltung des Brunnenplatzes mitsamt des Hustadttors. „Dass der Durchgang nicht mehr so einbetoniert wirkt, gefällt vielen“, meint Uhlig. Auch der neue Spielplatz kommt bei den Bewohnern der Hustadt prima an. „Der wurde bekanntlich nach den Wünschen der Kinder etwa mit einem Piratenschiff gestaltet, das ist eine ganz wunderbare Sache.“
Gespannt ist der Förderverein, wie sich die „Hu-Kultur“ mit den beiden neuen Quartiersmanagern Matthias Köllmann und Faruk Yildirim als Anlaufstelle entwickelt. Der Nachbarschaftstreff soll auch nach 2017, wenn die städtische Unterstützung ausläuft, weiter bestehen und sich finanziell schließlich selber tragen.
Das sieht auch der Bezirksbürgermeister so: „Hier werden auf lange Sicht professionelle Stellen gebraucht“, meint Breitkopf-Inhoff. „Das geht nicht allein übers Ehrenamt.“