Der Deutsche Krimipreis wurde 1984 in Bochum gegründet. Seither werden jährlich wichtige Autoren ausgezeichnet. Interview mit Gründer Reinhard Jahn.
Bochum.
Zum 31. Mal wurde der Deutsche Krimi-Preis verliehen. Deutsche Preisträger 2015: Franz Dobler, Oliver Bottini, Max Annas. Der Geburtsort des wichtigsten Krimipreises des Landes ist Bochum. WAZ-Mitarbeiterin Nadja Juskowiak sprach mit Gründer Reinhard Jahn.
Der Deutsche Krimi-Preis wurde 1985 in Bochum gegründet. Wer hatte die Idee und warum?
Reinhard Jahn: Erst wurde das Bochumer Krimi-Archiv 1984 zum 25. Todestag von Krimi-Autor Raymond Chandler gegründet von mir und meinem Kollegen Werner Puchalla. Wir arbeiteten damals beide bei dem Bochumer Stadtmagazin „Marabo“ und das Bochumer Krimi-Archiv bestand im Grunde aus unseren Privatsammlungen. Die Idee des Preises war es, der deutschsprachigen Krimiliteratur auf die Sprünge zu helfen. Damals erschienen pro Jahr nur drei deutschsprachige Neuerscheinungen, inzwischen sind es 300 bis 400 pro Jahr.
Welche Kriterien liegen dem Preis zu Grunde?
Jahn: Die generellen Kriterien sind: literarisch gekonnt und inhaltlich innovativ. Und es müssen deutsche Erstausgaben sein.
Gibt es einen aktuellen Trend im Krimi-Genre? Wie sieht ein zeitgemäßer Krimi aus?
Jahn: Der Deutsche Krimi-Preis hat Trends immer früh wahrgenommen und zum Beispiel Henning Mankell oder die amerikanischen Pathologen-Krimis etwa von Patricia Cornwell sehr früh ausgezeichnet. Mit Franz Dobler erleben wir eine Absage an den Regionalkrimi und den Aufstieg von Genre-Quereinsteigern. Oliver Bottini wurde für einen Polit-Thriller ausgezeichnet, der das kommende Genre ist.