Das Tauffenbach kommt unter den Hammer. Auch die zweite Zwangsversteigerung scheitert. In Zukunft kommt wohl nur ein Restaurantbetrieb infrage.
Bochum-Mitte.
„Wir bedanken uns für die vielen Partys und die schöne Zeit“: Der Eintrag auf der Facebook-Seite stammt von Aschermittwoch. Seither ist im Gerberviertel Schluss mit lustig. Das Tauffenbach ist dicht. Ob einer der ehedem beliebtesten Bochumer Ausgehtreffs je wieder öffnet, erscheint mehr als fraglich.
Im Saal A29 des Amtsgerichts fand der Niedergang am Freitag eine Fortsetzung. Bei einer Zwangsversteigerung sollte die einstige Hausbrauerei (die Wurzeln reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück) unter den Hammer kommen. Was unter Stammgästen zum Ende ein offenes Geheimnis war: Das Tauffenbach war offenbar seit Jahren finanziell schwer angeschlagen, die Insolvenz wohl unausweichlich. Sechsstellige Forderungen von Banken und Stadtkasse wurden beim Gerichtstermin von den Rechtspflegern aufgerufen. Als Gründe für das Aus werden das Rauchverbot und das mäßig laufende Restaurant gehandelt.
Weiberfastnacht war letzter Öffnungstag. Zu diesem Zeitpunkt war die Zwangsvollstreckung für das unter Denkmalschutz stehende Gemäuer bereits angeordnet. Ein erster Versteigerungstermin im Dezember 2014 scheiterte: Der Verkehrswert liegt bei 478.000 Euro. Kein Interessent war bereit, die Mindestsumme von 70 Prozent auf den Gerichtstisch zu legen.
Gestern platzte auch der zweite Versuch. Zwar fand sich ein Käufer (128.000 Euro) für eine 170-qm-Bürofläche im ersten Stock. Für die 650-qm-Gaststätte im Erdgeschoss indes muss weiter ein Interessent gesucht werden: Dem Höchstgebot von 145.000 Euro versagte die Gläubiger-Anwältin ihre Zustimmung. Die ist erforderlich, um das Geschäft abzuwickeln.
Restaurantbetrieb käme infrage
Ob im Tauffenbach jemals wieder Partys gefeiert werden, ist unabhängig von der Versteigerung zweifelhaft. Die SI Wohn Bau GmbH ist Eigentümer des Nachbargebäudes am Nordring, das derzeit umfassend renoviert und für Büroflächen hergerichtet wird. Auf ihrem Grundstück befindet sich der überbaute Biergarten, der dem Tauffenbach nach 22 Uhr als Eingang diente.
SI-Geschäftsführer Ingo Niggemeyer lässt keinen Zweifel daran, dass er diese Fläche selbst nutzen will, allenfalls Parkplätze bereitgestellt werden könnten. Bleibt es bei einer Gastronomie, müssten die Gäste somit ausschließlich den Haupteingang an der Gerberstraße ansteuern, wo besondere Lärmschutzregeln gelten. Für einen Tanztreff, der erst zu später Stunde erblüht, wenig praktikabel. Infrage käme allenfalls ein Restaurantbetrieb, wie er von einem der Bieter gestern in Spiel gebracht wurde.
Das Tauffenbach scheint Vergangenheit zu sein. Und damit eine Bochum-Tradition: Herbies Hymne erklang stets um Mitternacht.