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Protestaktion in Innenstadt ruft heftige Reaktionen hervor

Protestaktion in Innenstadt ruft heftige Reaktionen hervor

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Foto: FUNKE Foto Services
Jugendprojekt der Caritas beschäftigt sich in Bochum mit der Flüchlingspolitik. 75 Teilnehmer aus ganz Deutschland debattieren im Theater Total.

Bochum. 

Der 500 Meter lange Drahtzaun, den die rund 75 Jugendlichen aus ganz Deutschland beim ersten „Welcome Lab“ der „youngcaritas“ am Samstag gegen 16 Uhr auf der Kortumstraße aufbauten, rief teils heftige Reaktionen hervor: Einige Passanten zollten dem Protest gegen die „Festung Europa“ Applaus, andere wurden rabiat: „Ihr Penner!“ und „Sowas macht man nicht!“ schallte es. Die Polizei war vor Ort. Nach zehn Minuten musste der Flashmob für einen humaneren Umgang mit Flüchtlingen aufgegeben werden.

„Das war schon krass. Ein Mädchen wurde sogar weggeschubst“, sagte Mitorganisator Michael Kreuzfelder, „die Reaktionen haben das Stimmungsbild in der Gesellschaft wiedergegeben.“

Drucks äußert Kritik an der Bundesregierung

Am Freitag besuchten die Jugendlichen Notunterkünfte in NRW und sprühten mit Flüchtlingen auf dem Spielplatz an der Freiligrathstraße eine Lokomotive an. Bei einer Diskussionsrunde am Samstag stellte sich unter anderem die CDU-Landtagsabgeordnete Serap Güler den Fragen der Teilnehmer. Sie zeichnete dabei ein düsteres Bild der Zukunft: „Sobald die erste Bibliothek schließen muss, wird das ehrenamtliche Engagement kippen.“ Klaus Pfeffer, Generalvikar des Bistums Essen, versuchte, Verständnis für die oft diskutierten Ängste der Bürger einzuräumen: „Die Situation ist unglaublich komplex und schwierig.“ Heinz Drucks, im Vorstand des Flüchtlingsrates NRW, äußerte Kritik an der Bundesregierung: „Die Abwehrpolitik in der EU steht im Vordergrund, und darin ist Deutschland maßgeblich.“

„Wir reden zu viel über Flüchtlinge, statt mit ihnen zu reden“, forderte derweil Jennifer Jonczyk (23) aus Duisburg für die Zukunft. Das viertägige Treffen machte einen Anfang. Organisatorin Sarah Scholl: „Ich hoffe, dass wir sowas wieder machen. Die Jugendlichen werden motiviert, selbst etwas zu tun.“