Große Sorge um künftige finanzielle Ausstattung des Theaters. Im Kulturausschuss suchen die Parteien nach Wegen aus der Sackgasse.
Bochum.
Wohin steuert das Schauspielhaus? Und wie geht es an Bord weiter, wenn Kapitän Anselm Weber in zwei Jahren die Segel streichen wird? Die düstere Finanzlage des Stadttheaters ist das beherrschende Thema bei der letzten Sitzung des Kulturausschusses im Rathaus.
Über alle Parteigrenzen hinweg scheinen sich die Politiker Sorgen zu machen: „Dass jährlich Geld fehlen wird, lässt sich nicht wegdiskutieren“, so fasst es etwa Clemens Kreuzer (CDU) zusammen.
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Mit einem Betriebskostenzuschuss von rund 17,5 Millionen Euro (Vorjahr: 17,12 Mio.) soll die Stadt das Schauspielhaus in der neuen Spielzeit unterstützen. So sieht es der Wirtschaftsplan vor, dem der Kulturausschuss grünes Licht gibt. Die letzte Entscheidung fällt der Rat.
Das Schauspielhaus rechnet damit, in der kommenden Spielzeit einen Ertrag von zwei Millionen Euro aus den eigenen Vorstellungen zu erwirtschaften – das wäre ein neuer Rekord. „In der vergangenen Spielzeit waren es noch 1,75 Millionen Euro, aber wir haben momentan einen guten Lauf“, so der kaufmännische Direktor Matthias Nowicki. Große Hoffnungen setzt er auf den Erfolg von Inszenierungen wie „Der zerbrochne Krug“ (mit Dietmar Bär) oder „Spamalot“, dem neuen Musikabend nach Monty Python. Gut würden Stücke wie „Bochum“ und auch „Drei Männer im Schnee“ beim Publikum ankommen. „Das war mal als kleines Weihnachtsstück gedacht und ist immer ausverkauft“, so Nowicki zufrieden.
Dabei kann Kulturdezernent Michael Townsend zumindest für die kommende Spielzeit Entwarnung geben. „Das Haus ist im Moment gut aufgestellt“, sagt er. Gemeinsam mit externen Wirtschaftsprüfern sei es gelungen, das Theater nach aktuellem Stand „im grünen Bereich“ zu halten. Dafür seien einige Einsparungen nötig gewesen. Und doch schränkt er ein: „Ohne weitere starke Einschnitte wird dies in der kommenden Spielzeit zum letzten Mal der Fall sein.“ Über die Frage der Tariferhöhung müsse man sich ernsthaft Gedanken machen. „Das Ende der Fahnenstange ist jetzt erreicht.“
Theater muss Tariferhöhungen selber tragen
Bekanntlich muss das Theater die jährlich anfallenden Tariferhöhungen bei den Personalkosten (2 Prozent) selbst tragen. Von einer halben Million Euro ist die Rede, die das Schauspielhaus Jahr für Jahr zusätzlich aus eigenem Budget aufbringen muss. Dies gilt als ein Hauptgrund für den Abgang von Anselm Weber, der die künstlerische Arbeit an der Königsallee erheblich gefährdet sieht.
Auch die Kulturpolitiker beobachten dies mit Sorge – und verfolgen unterschiedliche Lösungsstrategien. So bringt Barbara Jessel (Grüne) eine mögliche Förderung durch Bund oder EU ins Spiel. „Es ist unerträglich, dass von Seiten des Bundes keine Unterstützung kommt“, meint sie. Auch müsse darüber nachgedacht werden, ob das denkmalgeschützte Gebäude energetisch besser genutzt werden könnte. „Da geht eine Menge an Energie den Bach runter.“
CDU regt informelle Treffen an
Dagegen denkt Dirk Caemmerer (CDU) über eine Umverteilung der Mittel nach. Mittel etwa für den Straßenbau könnten besser genutzt werden, um dem Theater zu helfen. Das hält Hans Hanke (SPD) für abwegig. „Letzlich müssen wir mit dem klar kommen, was wir haben, und die Mittel einfach klüger einsetzen.“
Clemens Kreuzer (CDU) regt an, dass sich die Vertreter der größeren Parteien zu informellen Treffen zusammen setzen, um nach Lösungen zu suchen. „Ich beneide den Kulturdezernenten nicht um seine Aufgabe, einen neuen Intendanten zu finden“, sagt er. „Denn welcher Bewerber will sich die finanzielle Lage schon gern ans Bein binden?“
Städtischer Zuschuss von 17,5 Millionen Euro steigt nur leicht
Mit einem Betriebskostenzuschuss von rund 17,5 Millionen Euro (Vorjahr: 17,12 Mio.) soll die Stadt das Schauspielhaus in der neuen Spielzeit unterstützen. So sieht es der Wirtschaftsplan vor, dem der Kulturausschuss grünes Licht gibt. Die letzte Entscheidung fällt der Rat.
Das Schauspielhaus rechnet damit, in der kommenden Spielzeit einen Ertrag von zwei Millionen Euro aus den eigenen Vorstellungen zu erwirtschaften – das wäre ein neuer Rekord. „In der vergangenen Spielzeit waren es noch 1,75 Millionen Euro, aber wir haben momentan einen guten Lauf“, so der kaufmännische Direktor Matthias Nowicki.
Große Hoffnungen setzt er auf den Erfolg von Inszenierungen wie „Der zerbrochne Krug“ (mit Dietmar Bär) oder „Spamalot“, dem neuen Musikabend nach Monty Python. Gut würden Stücke wie „Bochum“ und „Drei Männer im Schnee“ beim Publikum ankommen. „Das war mal als kleines Weihnachtsstück gedacht und ist immer ausverkauft“, so Nowicki zufrieden.