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Dem Drogenhandel den Nährboden entziehen

Polizei mit neuem Rezept gegen Drogenhandel in der Nordstadt

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Foto: Ralf Rottmann
Die Polizeiwache in der Dortmunder Nordstadt hat einen neuen Leiter. Polizeihauptkommissar Detlef Rath will dem Drogenhandel in Dortmunds Problemviertel den Nährboden entziehen und setzt dabei auf Kooperation mit allen Beteiligten.

Dortmund. 

Dem Drogenhandel in der Nordstadt möchte der Erste Polizeihauptkommissar Detlef Rath den Nährboden entziehen. Das allerdings nicht allein durch die Polizei, sondern in einem Verbund aus Bürgern, Stadt, Justiz, Staatsanwaltschaft und Polizei. „Denn das Drogenproblem kann man nur gemeinsam lösen“, ist sich der 47-Jährige sicher, der seit dem 1. Juni 2012 der neue Leiter der Wache Nord ist.

Und mit Nährboden meint Detlef Rath u.a. die zahlreichen Wettbüros, Internetcafés oder auch zum Teil Kioske, die wie Pilze in der Nordstadt aus dem Boden schießen. Das seien oftmals nur Rückzugsgebiete für Kriminelle oder Orte, an denen gedealt werde. Sicher könne man nicht alle über einen Kamm scheren, „doch kann mir niemand erklären, dass vier Kioske auf 50 Metern noch wirtschaftlich sind, wenn man das normale Kiosk-Sortiment vorhält.“ Und so betont Rath: „Wir müssen gemeinsam sofort etwas tun!“

Bürgerengagement gefragt

Schon Anfang der 90er Jahre lernte Detlef Rath die Nordstadt in verschiedenen Funktionen seiner polizeilichen Laufbahn kennen, lernte auch die zahlreichen Wege, Straßen und Plätze kennen. In den zurückliegenden Jahren war er dann in verschiedenen Stabsstellen des Polizeipräsidiums tätig, ehe er jetzt als Wachleiter in die „Lebensgemeinschaft Nord“, wie er die Nordstadt gerne nennt, zurückkehrt.

Borsigplatz, Mallinckrodtstraße und Nordmarkt sowie das Schleswiger Viertel seien Bereiche, die vom Drogenhandel geprägt werden. Um die Alkoholikerszene am Nordmarkt sei es ruhiger geworden. Das Brunnenstraßen-Viertel bereite noch Probleme, da sich viele Bürger durch Krach und Radau gestört fühlen. „Die Bürger in der Nordstadt“, so seine Erfahrung, „können sehr fein einschätzen, was in ihrem Viertel passiert.“ Und deshalb möchte er die Bürger motivieren, sich zu engagieren, die Polizei zu informieren, wenn etwas in ihrer Wohngegend nicht rund läuft, möchte sie ermuntern, kriminelle Machenschaften anzuzeigen. In der Verantwortung, so Rath, seien aber auch Vermieter, die die schnelle Mark machen möchten und an dubiose Internetcafé-Betreiber vermieten.

Kommissariate und Einheiten sind besser vernetzt

Die Kooperation mit der Stadt funktioniere in diesem Bereich, wie die Bekämpfung des Straßenstrichs gezeigt hat, sehr gut. Zu einer besseren Kooperation hätten zweifelsohne auch die Ordnungspartnerschaften zwischen Stadt und Polizei beigetragen. „Das war früher nicht der Fall“, erinnert er sich an die 90er Jahre. Da habe jeder sein eigenes Ding durchgezogen. Auch bei der Polizei seien nun die verschiedenen Kommissariate und Einheiten besser vernetzt, von den Mitarbeitern der Wache Nord, der Schwerpunkteinheit Nordstadt, zivilen Einsatztrupps und den Beamten des Rauschgiftkommissariates Stadt und Polizei gingen gemeinsam vor, nutzten repressive Maßnahmen der Polizei parallel zu ordnungsrechtlichen-, baurechtlichen und gewerberechtlichen Maßnahmen der Stadt. Die eine oder andere dubiose Gaststätte oder Wettbüro haben man schließen können. Doch immer neue Mittels- oder Strohmänner eröffneten die Cafés und Kneipen wieder in Windeseile.

Nach der erfolgreichen Bekämpfung des Straßenstrichs und dessen kriminellen Begleiterscheinungen im vergangene Jahr befinde man sich auf einem Niveau, das vergleichbar sei mit dem vor 15 Jahren. „Es gibt viele schöne Ecken in der Nordstadt, ein lebenswertes Viertel“, beschreibt Detlef Rath.

Engagierte und motivierte Mannschaft

Die Voraussetzungen, die Rahmenbedingungen für den Drogenhandel zu verändern, seien bei den Beamten der Wache Nord vorhanden, so Rath. Er habe eine sehr engagierte und motivierte Mannschaft angetroffen, „eine außergewöhnlich gute“. Zudem habe er seit seinem Dienstantritt viele Gespräche außerhalb der Wache geführt und die Menschen haben signalisiert, dass sie mit anpacken wollen.