Ein 20-jähriger Fußgänger ist in der Nacht zu Pfingstsonntag auf dem Brackeler Hellweg unter eine Stadtbahn der Linie U43 geraten und fast sieben Haltestellen mitgeschleift worden. Der Mann schwebte in Lebensgefahr. Die genaue Ursache ist auch drei Tage nach dem Unfall noch immer unklar. Wir haben mit einem Augenzeugen gesprochen.
Dortmund.
Das Wichtigste im Überblick:
- Ein 20-jähriger Brackeler ist in der Nacht zu Pfingstsonntag unter eine Straßenbahn der Linie U43 geraten und von dieser mitgeschleift worden.
- Gegen 23.55 Uhr wollte er an der Haltestelle Knappschaftskrankenhaus einsteigen, geriet aber aus ungeklärter Ursache unter das Führerhaus des zweiten Waggons.
- Es dauerte fast sieben Stationen, bis andere Fahrgäste und Passanten das im Achsbereich eingeklemmte Unfallopfer bemerkten.
- Nach bisherigen Erkenntnissen schwebt der 20-Jährige noch immer in Lebensgefahr.
Aktualisierung Dienstag 11.32 Uhr:
Unser Reporter Peter Bandermann hat mit dem Kioskbesitzer Celal Emliki gesprochen. Sein Geschäft liegt genau gegenüber der Haltestelle Von-der-Tann-Straße – Luftlinie etwa zehn Meter. In der Nacht zu Sonntag saß der 40-Jährige nach eigenen Angaben gerade in seinem Kiosk, als er plötzlich Hilferufe hörte. Was dann geschah, schilderte uns Celal Emliki so: Er blickte direkt auf die Kupplung zwischen den beiden Waggons der stehenden Bahn – dort lugten im Achsbereich zwei Füße hervor. Wieder rief jemand um Hilfe.
Celal Emliki sprang auf und rannte zur Haltestelle. Dort schlossen sich gerade die Türen, die U43 fuhr an, Celal Emliki schlug im hinteren Bereich gegen die Fenster, um die Fahrgäste zu alarmieren. Knapp 300 Meter weiter zog jemand die Notbremse. Die Stadtbahn blieb direkt vor der Hausnummer 147 auf der Kaiserstraße stehen. Hier endete die Schreckensfahrt – nach fast sieben Stationen, die der 20-jährige Fußgänger mitgeschleift worden war.
Aktualisierung Sonntag, 16.59 Uhr:
Laut Auskunft eines Polizeisprechers sollen am Dienstag erste Zeugen in dem Fall kontaktiert und angehört werden. Bis jetzt kann auch die Polizei nur über die Ursache des schrecklichen Unfalls spekulieren. Besonders die Frage danach, „wie das überhaupt passieren konnte“, wird die Ermittler in den nächsten Tagen beschäftigen, sagt Oliver Peiler.
Über den Zustand des 20-Jährigen konnte er 41 Stunden nach dem Unglück keine Auskunft geben: „Wir bekommen als Polizei nur Nachricht über den Tod von Unfallopfern“ und keine Informationen über die Befindlichkeiten. Demnach sei der junge Brackeler noch am Leben. Über die Verletzungen des jungen Mannes möchte Peiler keine Auskunft geben.
Erstmeldung Sonntag, 13.54 Uhr:
Ein 20-jähriger Brackeler ist in der Nacht zu Pfingstsonntag aus bisher noch ungeklärter Ursache zwischen zwei Waggons einer Straßenbahn der Linie U43 geraten und fast sieben Stationen von dieser mitgeschleift worden: Etwas mehr als drei Kilometer war der Dortmunder nach Angaben eines Polizeisprechers dann zwischen den beiden Waggons eingeklemmt.
Der junge Mann rief um Hilfe, doch es dauerte fast sieben Stationen, bis andere Fahrgäste und Passanten das Unfallopfer bemerkten. Erst kurz vor der siebten Haltestelle zog ein Fahrgast die Notbremse. Der Fahrer der Bahn und weitere Zeugen suchten an dieser Stelle nach der Herkunft der Hilferufe und fanden unter dem zweiten Waggon den schwerstverletzten jungen Mann.
Befreiung mit schwerem Gerät
Die ersteintreffenden Rettungskräfte stellten fest, dass der 20-Jährige schwer verletzt und eine Sofortrettung notwendig war, um ihn schnell und umfangreich medizinisch versorgen zu können. Der Verletzte musste mit schwerem Gerät der Feuerwehr befreit werden.
Nach der Befreiung wurde der Mann medizinisch versorgt und sofort in eine Unfallklinik gebracht. Insgesamt vier Fahrgäste sowie der Fahrer der Straßenbahn wurden von Einsatzkräften der Feuerwehr und des Rettungsdienstes psychologisch betreut.
Unmittelbar, nachdem die Rettungsmaßnahmen abgeschlossen waren, begann die Polizei mit der Rekonstruktion des Unfallherganges. Dazu wurde die Unfallstelle von der Polizei ausgeleuchtet. Insgesamt waren 28 Kräfte der Feuerwache 1 (Dortmund-Mitte) und des Rettungsdienstes im Einsatz.
Lebensgefahr
Nach dem unfassbaren Vorfall schwebt der 20-Jährige im Krankenhaus noch immer in Lebensgefahr. Das teilte am Sonntagnachmittag die Dortmunder Polizei mit.
Auch gibt es weitere Details zum Hergang des Unfalls. Demnach hatte der 20-jährige Dortmunder gegen 23.55 Uhr an der Haltestelle Knappschaftskrankenhaus versucht, in die U43 in Richtung Innenstadt einzusteigen. Die Bahn, die über zwei zusammenhängende Wagons verfügte, war in diesem Moment jedoch schon losgefahren.
Aus bislang ungeklärter Ursache stürzte der 20-Jährige und geriet unter das Führerhaus des zweiten, angehängten Waggons. Dort wurde er im Achsbereich eingeklemmt, ohne die Möglichkeit, sich aus eigener Kraft zu befreien.
2015-05-24 12:54:00.0