Zwar schreibt die Galeria Kaufhof an der Berliner Allee rote Zahlen. Sie ist mit mehreren tausend Kunden täglich aber immer noch der Publikums-Magnet und Frequenzbringer für die südliche Innenstadt. Wenn das Kaufhaus, dessen Lebensmittel-Abteilung besonders beliebt ist, Ende 2014 final seine Türen schließt, „kann dies im schlimmsten Fall das Ende für viele Geschäftsleute an der Graf-Adolf-Straße bedeuten“, sagt Hans-Günther Oepen, Vorsitzender der dortigen Interessen- und Standortgemeinschaft (ISG). Deshalb müsse für die Galeria-Immobilie unbedingt ein adäquater Nachfolger gefunden werden.
Ähnlich sieht es Sabine Schmidt (CDU): „Dort sollte wieder ein attraktiver Ankermieter einziehen, um eine größtmögliche Kundenbindung zu erhalten“, meint die Vorsteherin des Stadtbezirks 1. IHK, die städtische Wirtschaftsförderung und auch die Politik würden potenziellen Interessenten helfen, Türen zu öffnen. Sie weiß aber auch, dass an diesem Standort mit 17 500 Quadratmetern Verkaufsfläche auf vier Ebenen „höchst wahrscheinlich nicht noch einmal ein Großkaufhaus eröffnen wird“.
Die Stadtspitze „konzentriert sich zu sehr auf den Kö-Bogen und Breuninger. Die Berliner Allee ist auch ein prominenter Standort, den es zu fördern gilt. Das werden wir demnächst in der Bezirksvertretung thematisieren“, betont Philipp Tacer (SPD).
Die Beim Besitzer der Galeria-Immobilie, der Koerfer’schen Verwaltungsgesellschaft in Köln, gibt man sich zugeknöpft. „Wir stehen in konkreten Verhandlungen mit einem Interessenten. Ich schätze, in gut sechs Monaten können wir Konkretes sagen“, so Daniel Schild aus der Geschäftsführung der Koerfer’schen. Wahrscheinlich will man einen großen Filialisten als Hauptmieter anheuern und Fachgeschäfte drumherum ansiedeln.
Ein gelungener Mix
„Wir sind sehr daran interessiert, an dieser exponierten Stelle wieder etwas Attraktives zu präsentieren“, beteuert Schild. Büros dort einzurichten, wie sie bereits in den acht Etagen oberhalb des Kaufhauses vorhanden sind, „haben wir derzeit nicht in der Planung“. Doch der Besitzer muss in seine Immobilie investieren. Denn an der Fassade bröckelt’s. Deshalb sind die Außenwände derzeit mit einem Gitternetz bespannt. Zumindest so viel ist sicher: Die Tiefgarage des Galeria-Hauses mit 500 Parkplätzen bleibt weiter für die Öffentlichkeit zugänglich.
„Ein gelungener Mix mit attraktiven Geschäften wäre auch eine praktikable Lösung für das Gebäude. Viele Fachhändler wollen von der ,grünen Wiese’ wieder zurück in die Stadt. Das könnte eine Chance sein, viele Kunden anzuziehen“, sagt Hans-Günther Oepen, der mit ISG seit 2005 an Verbesserungen für die Graf-Adolf-Straße arbeitet. Mit städtischen und eigenen Mitteln flossen dafür mehrere Millionen Euro.
Breite Bürgersteige, neue Bänke, hellere Beleuchtung und Rollrasen auf den Rheinbahngleisen sorgten für mehr Ambiente-Qualität. Noch am Ende dieses Jahres soll der zweite Teil der Graf-Adolf-Straße, vom Stresemannplatz bis zum Hauptbahnhof, ähnlich gestaltet werden.
Oepen, dem das Hotel „Stage 47“ am Savoy-Theater gehört, hat seit „zwei Jahren geahnt, dass die Filiale an der Berliner Allee schließt. Mit dem Carsh-Haus und zwei weiteren Galerias an der Kö und am Wehrhahn hat Kaufhof vier Häuser in relativer Nähe zu einander. Da war klar, dass man sich von schwächsten Objekt trennen wird.“