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Abrissfirma sammelt Beweise für Pfusch am Kunst-Kubus

Abrissfirma sammelt Beweise für Pfusch am Kunst-Kubus

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Foto: WAZ FotoPool
Die Abrissarbeiten des Stahlskeletts für den gescheiterten Kunst-Kubus am Museum Küppersmühle im Duisburger Innenhafen sind in vollem Gange. Die Baustelle ist aber mehr als nur das: Sie ist ein Tatort, denn bei dem Abriss müssen Beweise für den strittigen Pfusch gesammelt werden.

Duisburg. 

Das hat was von Riesen-Mikado von Ingenieuren unter juristischer Aufsicht: Am Museum Küppersmühle sind die Abrissarbeiten des Stahlskeletts für den gescheiterten Kunst-Kubus im vollen Gange. Wenn’s nur einfaches Zerlegen wäre – das ist für die Ex-Bauherrin, die städtische Wohnungsbautochter Gebag schon schmerzlich genug: aber zu allem – teuren – Überfluss müssen bei dem Abriss tonnenschwere Beweise für den strittigen Pfusch bei den Schweißarbeiten sichergestellt werden. Eine Baustelle als Tatort.

Komplett eingehüllt in Bauplanen ist der riesige Kubus, 55 Meter lang, 17 Meter hoch, 29 Meter breit. Ach, wenn’s doch Christos Verpackungskunst wäre. Nun aber nur Sichtschutz wie bei einem Kapitalverbrechen? So arg ist es nicht, da soll auch nichts vor allzu neugierigen Blicken versteckt werden. Aber nur hinter den Planen lässt sich windgeschützt mit Schneidbrennern arbeiten. Und – nun wird es doch juristisch: Das riesige Stahlskelett muss unter „Null-Spannung“ zerlegt werden, das heißt, dass der Wind von dem Außen-Plan-Gerüst abgehalten wird und nicht an den Trägern und Schweißnähten zerren darf. Deshalb wurde das komplette Stahlskelett auch zuvor in ein Tragegerüst gepackt, um Verformungen beim Auseinanderlegen zu verhindern.

14.000 Schweißnähte wurden damals gesetzt

„Null Spannung also. Die Zeitspanne dagegen ist beträchtlich: 2010 rückten die Stahlbauer an, setzten am Boden Träger um Träger für den Museum-Kubus zusammen, der dann hoch auf die Silos gesetzt werden sollte. Weit über 1000 Tonnen Stahl bildeten das Gerüst, das mit schimmernd-milchiger Front verkleidet werden sollte. 14.000 Schweißnähte wurden gesetzt, mächtige 54 Schweißknoten verbanden Träger und Kasten-Profile. Im Jahr 2011, zu Pfingsten zog die Gebag nach Planungspannen, Pfusch-Arbeiten und halsbrecherischer Finanzartistik die Reißleine und verfügte den Baustopp. Nun, drei Jahre später, läuft der Abriss der Rost-Ruine.

„Wenn wir damals solche Leute gehabt hätten, wäre der Bau auch fertig geworden“, meint der leidgeprüfte Gebag-Projektleiter Nils Schön, der einst das (über-)ehrgeizige Museums-Projekt betreute, nun das bittere Ende abschließen muss und die beauftragte Recklinghausener Spezialfirma Heinrich Send GmbH lobt, die den Zuschlag für den Abriss bekommen hat.

Ruhige Geschäftsmäßigkeit herrscht auf der Baustelle am Innenhafen. Hoch oben auf der obersten Ebene werden mit großen 40-Schlüsseln die durchnummerierten, mehrere Meter langen Querträger abgeschraubt und mit dem Kran nach unten gehoben. Stück für Stück, Feld für Feld. Danach werden die Ständerträger abgetrennt. Dann geht es tiefer auf die nächste Abrissebene.

Am Boden stapeln sich die Eisenträger. Der Großteil kommt zum Schrottverwerter, allzu viel wird für die hunderte Tonnen auf den Tagesmärkten nicht zu holen sein. Die gekennzeichneten Bauteile für die noch ausstehenden Rechtsstreitigkeiten mit den ehemaligen Stahlbaufirmen werden gesondert eingelagert. Über zwei Millionen Euro kostet die Gebag jetzt noch mal der museale Abgesang. „Da steht man auch mit einer Portion Demut vor der Baustelle“, räumt Gebag-Prokurist Udo Steinke ein, nachdem die Stadttochter mit insgesamt 40 Mio Euro teures Lehrgeld für das Küppersmühle-Abenteuer zahlen musste.