Der BUND will sich bei der Rettung der Platanen an der Mercatorstraße nicht geschlagen geben. Jens Schmidt, Wolfgang Rovers und Gerd Schwemm stehen parat, um Unterschriften für ein Bürgerbegehren zu sammeln. Nur Duisburger aus dem Bezirk Mitte dürfen abstimmen.
Duisburg.
Der BUND will sich nicht einfach geschlagen geben und will, sollte die Stadt in Sachen Platanen an der Mercatorstraße nicht einlenken, auch ein Bürgerbegehren anzetteln. Allerdings richtet sich das gegen die Fällgenehmigung, die die Bezirksvertretung Mitte erteilt hat. Deshalb dürfen nur Duisburger, die im Bezirk Mitte wohnen – dazu gehören Neudorf, Duissern, die Altstadt, Wanheimerort, Hochfeld, Kaßlerfeld und Neuenkamp – abstimmen. Mittlerweile haben sich drei Männer gefunden, die den Protest anführen werden. Sie kommen aus Duissern, Neudorf und der Innenstadt und wollen vor allem in den Stadtteilen um Zustimmung werben. Wir stellen die drei Initiatoren, die sich auf verschiedenen Versammlungen gefunden haben, vor.
Der Netz-Aktivist
Jens Schmidt lebt seit zwei Jahren in Duisburg, er bezeichnet sich als Wahl-Duisburger. Der 36-Jährige kennt auch andere Ruhrgebietsstädte, hat einige Zeit in Hamburg gelebt und ist dann bewusst in die Stadt an Rhein und Ruhr gezogen, „weil mir die Entwicklung hier gut gefallen hat“, erklärt Jens Schmidt. Umso trauriger sei er nun über das Verhalten der Stadt. Schmidt wohnt mitten in der Innenstadt und schätzt das bisschen Grün, das es dort noch gibt.
„Occupy Mercator“
Nachdem er von den Plänen der Stadt erfahren hat, gründete er die Facebook-Seite „Occupy Mercator“. Rund 650 „Fans“ hat er inzwischen gesammelt. Übers Internet hält er sie über die Platanen-Diskussion auf dem Laufenden und informiert über die nächsten Projekte. „Occupy Mercator habe ich die Seite in Anlehnung an die Türkei genannt, denn auch als es um den Gezi-Park ging, wurde der Bürgerwille ignoriert“, vergleicht der Verwaltungsangestellte, der für eine Berufsgenossenschaft arbeitet, die Situation.
Der Umweltschützer
Wolfgang Rovers ist seit Jahren Mitglied beim BUND. „Schon früher sind wir immer durch die Rheinauen gestreift und haben Vögel beobachtet“, erinnert sich der Tierliebhaber, der auch heute noch gerne in der Natur unterwegs ist. Neben den Umweltthemen haben er und seine BUND-Mitstreiter sich auch schon immer mit der aktuellen Stadtentwicklung und deren Auswirkung auf die Umwelt auseinandergesetzt.
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Den Text für die Unterschriftenliste haben die Platanen-Retter schon formuliert. Bis sie allerdings loslegen können, wird es noch ein bisschen dauern. Die Stadt muss nämlich ausrechnen, was es kosten würde, eine alternative Bebauung zu entwickeln. Diese Zahl muss dann in die Formulierung aufgenommen werden.
Neben der Unterschriftensammlung soll es künftig auch weitere Aktionen geben. Welche genau, darüber wollen sich die drei Ansprechpartner gemeinsam mit dem BUND Gedanken machen. Die Organisatoren schätzen, dass rund 6000 Unterschriften zusammen kommen müssen, damit neu diskutiert wird.
„Wir haben natürlich Kollegen, die sind in diesem Bereich ein bisschen fitter, andere kümmern sich mehr um die praktische Umweltarbeit.“ Duisburg könne sich glücklich schätzen, dass es noch so viel gewachsenes Grün habe. Zugleich findet er es schade, dass die Stadt nicht auf die Alternativ-Vorschläge, die der BUND unterbreitete, eingegangen ist.
Der Politiker
Gerd Schwemm hat erst vor drei Monaten den Weg zum BUND gefunden, ist aber seit den 80er Jahren bei Bündnis 90/Die Grünen aktiv, früher saß er für die Partei auch im Rat. Als der BUND Unterschriften sammelte, sei schnell klar gewesen, dass auch die Grünen die Initiative unterstützen werden. „Ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, als auf der Königstraße schöne Bäume standen. Man kann eben nicht alte Bäume irgendwo durch junge Pflanzen ersetzen.“ An der Mercatorstraße entstehe eine Häuserschlucht, in die ohne weiteres die Sonne „hineinknallt“. Da würden sich die Ladenbesitzer noch wundern. Das Argument, dass durch den Bau des Querriegels Arbeitsplätze geschaffen werden, will er nicht gelten lassen. Leerstand gebe es genug.