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Duisburger Stahlbelegschaften sind in Alarmbereitschaft

Duisburger Stahlbelegschaften sind in Alarmbereitschaft

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Foto: Lars Fröhlich / FUNKE Foto Services
Mögliche Absichten der Konzernführung von Thyssen-Krupp stoßen auf Widerstand. Werke wollen sich gemeinsam gegen Stilllegungen zur Wehr setzen.

Duisburg. 

Eine Stilllegung von Anlagen oder gar ganzen Standorten wird auf den geschlossenen und entschlossenen Widerstand der Belegschaften aller Werke von Thyssen-Krupp Steel stoßen. Das machte am Donnerstag Betriebsratsvorsitzender Günter Back bei der von Teilnehmer als „stürmisch“ geschilderten Betriebsversammlung des Werks Hamborn/Beeckerwerth deutlich.

Anlass der Kampfbereitschaft der Arbeitnehmer am größten Konzernstandort sind Äußerungen des Konzernvorstandes bei einem Treffen mit den Betriebsräten zu Anfang des Monats. Bei den Arbeitnehmervertretern blieb danach der Eindruck, das die Unternehmensführung mit Zusammenschlüssen mit anderen Stahlkonzernen liebäugele und zudem auf weitere Restrukturierungen im eigenen Unternehmen poche, Schließungen und Teilschließungen von Werken nicht ausgeschlossen. Am Ende der Zusammenkunft, so fasste Back zusammen, habe es für die Betriebsräte der einzelnen Standorte „mehr Fragezeichen als Antworten“ gegeben. Und das angesichts der Tatsache, dass Belegschaften und Vorstände wenige Wochen zuvor noch Schulter an Schulter gegen politische Vorstöße demonstriert hatten, die die europäische Stahlindustrie gefährden würden.

In Brüssel und Berlin dafür zu sorgen, dass die energie- und klimapolitischen Rahmenbedingungen auch künftig eine Stahlproduktion in Europa möglich machen, sei erste Aufgabe der Vorstände. Ebenso wie endlich wirkungsvoll darauf zu dringen, dass nicht weiterhin massenhaft chinesischer Stahl zu Dumpingpreis auf den europäischen Markt dränge.

300 Azubis werden übernommen

Und das alles in einem günstiger werdenden konjunkturellen Umfeld, erläuterte Backs Stellvertreter Tekin Nasikkol: „Die Mengen ziehen an, die Preise ziehen an. Wir sind quasi in einem Aufschwung.“ Und der lasse für das laufende Geschäftsjahr auch wieder ein deutlich positiveres Ergebnis erwarten, prognostizieren die Betriebsräte. Vor 125 Jahre habe August Thyssen im Duisburger Norden die Produktion aufgenommen, erinnerte Nasikkol, „und wir haben vor, weitere 125 Jahre hier Stahl zu produzieren“.

Wenn der Vorstand Anlagen oder Standorte in Frage stellen würde, kündigte Back an, würde die vereinte Stahlbelegschaft aller Thyssen-Krupp-Standorte sich gemeinsam zur Wehr setzen: „Dann stehen wir auf der Straße.“

Was Druck von Arbeitnehmerseite bringt, zeigt die jetzt zugesagte Übernahme der 300 Azubis des Ausbildungsjahrgangs 2012. Zuvor hatte der Betriebsrat angekündigt, jeden Antrag auf Überstunden abzulehnen, zumal der Nachwuchs auch dringend gebraucht werde.