Das Filmforum in Duisburg mit seinen zwei Kinosälen plant den Bau eines weiteren. Ein breiteres Angebot, bessere wirtschaftliche Optionen und vor allem die Digitalisierung des Kinos seien die Gründe für den Ausbau. Eine Auslagerung oder ein Umzug komme gar nicht in Frage.
Duisburg.
Das Filmforum ist das älteste kommunale Kino in Deutschland und hat nicht nur in der eigenen Stadt seine Liebhaber: Rund 60 Prozent der 85.000 Besucher kommen aus Duisburg, der Rest aus einem Umkreis von bis zu 40 Kilometern, vor allem vom Niederrhein.
Als das Kino vor drei Jahren auf der Streichliste der Stadt auftauchte, hagelte es in kürzester Zeit weit über 13.000 Protest-Unterschriften, Prominente wie Wim Wenders oder Senta Berger stellten sich schützend vor das Filmforum. Seither gibt es Besucherrekorde, die beiden Kinosäle befinden sich an der Auslastungsgrenze. Eine weitere Steigerung sei deshalb nicht zu erwarten, heißt es im druckfrischen Wirtschaftsplan für 2014. In der kommenden Woche wird der Kulturausschuss darüber informiert, dass mittelfristig neue Raumkonzepte entwickelt werden müssen.
Auslagerung ist so gut wie undenkbar
„Um wirtschaftlich zu arbeiten, fehlt uns einfach ein Saal“, sagt Filmforum-Leiter Kai Gottlob im Gespräch mit dieser Zeitung. „In der gesamten Branche ist man sich einig, dass das Modell mit zwei Sälen in der Entwicklung der Kinolandschaft zu wenig ist.“ Hintergrund sei vor allem die Digitalisierung. Ein weiterer Saal könnte vor allem für neue Angebote für Kinder und Jugendliche sowie für Vorführungen und Ausstellungen des filmhistorischen Archivs genutzt werden, das zu den größten in NRW gehört. Derzeit werde mit allen Beteiligten geprüft, wie sich ein dritter Kinosaal realisieren lassen könnte. Einfach wird das nicht, gesteht Gottlob, der Kern des Hauses wurde in den 1860-er Jahren gebaut, die räumlichen Möglichkeiten sind begrenzt. Wohin also mit dem Saal? Ob „obendrauf“ oder „unten drunter“ sei völlig offen, so Gottlob.
Eine Auslagerung oder gar ein Umzug weg vom Dellplatz, ist dagegen so gut wie undenkbar: Das Filmforum residiert hier seit 1980, zieht den ganzen Platz mit, sorgt mit seinen bis zu sechs Vorstellungen täglich für die Besucherströme.
Rund eine Million Euro hat das Filmforum im Vorjahr an Einnahmen eingespielt, die Stadt steuert 242.500 Euro als Verlustausgleich bei. Die Filmauswahl findet nicht nur bei den Besuchern Anklang, die zum Großteil über 40 Jahre alt sind und das Ambiente schätzen.
Erneut ein Preis fürs Programm
Erst am Mittwochabend ist das Filmforum wieder einmal ausgezeichnet worden, die Film- und Medienstiftung NRW hat das „herausragende Jahresprogramm“ mit dem Kinoprogrammpreis belohnt. Ein Stück weit sei es ja auch immer „ein Lotteriespiel“, aus den vielen qualitativ guten Filmen diejenigen auszuwählen, die auch ein kommerzielles Potenzial haben und am Ende auch viele Besucher in den Saal locken, sagt Gottlob.
Ein Film wie „Ziemlich beste Freunde“, der mit rund 14.000 Besuchern zehnfach über dem Durchschnitt lag, sei bei den angekündigten Titeln für 2014 bisher nicht in Sicht. „Wir können unseren Job noch so gut machen, am Ende brauchen wir auch die Software, die wir verkaufen können“, sagt Gottlob. Ein dritter Saal hilft aber auch dabei, mehr gute Filme zu zeigen.