Am Samstag fand auf dem Gelände des Jugendzentrums „Tempel“ das 21. Folkfestival statt. Knapp 8000 Besucher feierten dort Bands wie „Jamie Clarke’s Perfect“und „We Invented Paris“. Das Festival an der Bergheimer Mühle in Duisburg-Rheinhausen wird komplett ehrenamtlich organisiert.

Duisburg. 

Das 21. Tempel-Folkfest in Rheinhausen ist Geschichte. Neun Bands spielten bei bestem Wetter auf den zwei Bühnen am Jugendzentrum „Tempel“ und machten dabei knapp 8000 Besucher glücklich.

Den Auftakt machen, wie schon in den letzten Jahren, die Schauspieler vom Komma-Theater, die das Stück „Die Kuh Rosemarie“ auf der Mühlenbühne aufführen. Das Theater wird vom Förderverein „Spielträume“ unterstützt, dem die Einnahmen des Festivals zu Gute kommen. Mit der Musik geht es erst im Anschluss auf der Mühlenbühne los. Den Auftakt bildet eine Band mit Headliner-Format: Jamie Clarke, Ex-Gitarrist der Folk-Punk-Veteranen „The Pogues“, steht mit seiner Band „Jamie Clarke’s Perfect“ auf der Wiesenbühne und liefert eine starke Vorstellung ab. „Die müssen leider nachher noch in Osnabrück spielen, sonst hätten wir sie sicherlich später spielen lassen“, erklärt Hannes Wallrich vom Tempel-Organisationskomitee.

Prominenz am Tempel

Aber wie bekommt man derartige Prominenz auf die Wiese vor einem Rheinhauser Jugendzentrum? „Ein Bandmitglied wohnt hier in Rheinhausen“, erklärt Wallrich und ergänzt: „Die haben hier sogar mal in der hauseigenen Bar einen Überraschungsgig gespielt und dabei alles auseinandergenommen!“ Für alle Nicht-Folk-Punker: das ist etwas Gutes. Überhaupt strahlt das Festival etwas sehr familiäres aus. Am Waffel-Stand stehen Leute aus der Nachbarschaft, ältere Damen aus der evangelischen Friedenskirchengemeinde helfen beim Verkauf. „Ohne uns würde das ja gar nicht gehen“, sagt Karin Willutzki sichtlich stolz über sich und ihre Mitstreiterinnen.

Einmal im Monat treffen sich 30 ehrenamtlichen „Orga“-Mitarbeiter und planen das Festival. „Bei uns werden nach guter alter Jugendzentrumsart alle Entscheidungen basisdemokratisch getroffen“, sagt Wallrich mit einem Lachen. Festivalgänger fühlen sich an das Haldern-Pop-Festival erinnert. Das kleine Festival am Niederrhein wurde ebenfalls von kirchlich engagierten jungen Menschen gegründet und gilt schon lange als Avantgarde-Veranstaltung im Bereich der alternativen Popmusik.

Auch die Musiker mögen laut Hannes Wallrich das Folkfest: „Die Bands sind schon kulant, was die Bezahlung angeht, die kommen auf uns zu.“ Das trifft zum Beispiel auf den Headliner „We Invented Paris“ zu. Die Band war schon im letzten Jahr da. Ihnen gefiel die Party in Rheinhausen so gut, dass sie auch kleine Abstriche bei der Verpflichtung für dieses Jahr in Kauf nahmen. Die Schweizer beschlossen den Abend inmitten des Rheinhauser Wohngebiets gegen 22.30 Uhr.