Handwerker und andere kleine und mittlere Unternehmen finden keine passenden Flächen für Erweiterungen in Duisburg. Das ist das Ergebnis einer Umfrage. Nachbesserungen und Erweiterungen in der Flächenplanung werden gefordert. GFW-Projektleiter Klaus Wulfert spricht von einem Flächenproblem.
Duisburg.
In Duisburg fehlen Gewerbeflächen – zumindest die passenden und vor allem für Handwerker, für kleine und mittlere Betriebe. Das ergab eine gemeinsame Umfrage von Wirtschaftförderung (GFW), Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Kreishandwerkerschaft unter 3000 Firmen. Die Institutionen fordern nun Nachbesserungen und Erweiterungen in der Flächenplanung, die gerade neu aufgestellt wird und bis 2027 gelten soll.
344 Unternehmen haben den Bogen mit 15 Fragen ausgefüllt (das gilt als guter Wert bei solchen Umfragen). Zwölf davon wollen am aktuellen Standort erweitern, 57 ihren Betrieb verlagern, die meisten davon kurzfristig. Einige würden Duisburg verlassen, wenn sie keine Alternative finden. Die Gründe sind vielfältig, erklärt GFW-Projektleiter Klaus Wulfert. Oft liegen die Firmendomizile noch in Wohngebieten, können sich dort nicht vergrößern oder haben Krach mit der Nachbarschaft.
Erheblicher Bedarf an neuen Standorten
Ihr Bedarf an neuen Standorte ist erheblich: Allein diese 57 Unternehmen suchen 60.000 Quadratmeter Hallen, 100.000 m2 Außengelände und 19.500 m2 Büros. Die sie nicht finden, zumindest nicht in ihrem Umfeld, wo Kunden und Mitarbeiter zu Hause sind. Vor allem in Mitte und Süden sind Gewerbegrundstücke nicht zu kriegen.
Klaus Wulfert: „Wir haben definitiv ein Flächenproblem.” GFW-Chef Ralf Meurer stellt klar: „Und wir reden hier nur über Unternehmen im Bestand, noch nicht über mögliche Zuwanderung und Neugründungen.”
Um zumindest mittelfristig Grundstückswünsche von Firmen erfüllen zu können, wollen die Wirtschaftslobbyisten nun auf die Beratungen für den neuen Flächennutzungsplan einwirken. Der FNP ist zwar keine verbindliche Planung, zieht aber Leitplanken und Absichten der Stadtplanung für die nächsten 15 Jahre ein.
Vieles bereits verplant oder nicht marktfähig
Der künftige FNP – so der Stand der Diskussion – sieht zwar einiges an Gewerbeland vor. Aber vieles davon sei bereits verplant (Güterbahnhof) oder nicht marktfähig, sagt Michael Rüscher von der IHK. Beispiel: Der gewaltige Rhein-Preußen-Hafen (400.000 bis 500.000 m2 Fläche) soll Firmen Platz bieten, ist aber stark mit Altlasten verseucht, die teuer entsorgt werden müssten. GFW-Chef Meurer: „Die Fläche wird nie an den Markt gehen.”
Zudem hoffen die Witschaftsleute auf ein Tauschgeschäft mit der Landesplanung. Die lässt neues Gewerbeland nur zu, wenn andernorts Flächen aufgegeben werden (so genannter „Null-Flächen-Verbrauch”). Meurer verweist auf den Landschaftspark Nord oder den Rheinpark, die immer noch als Industrieland geführt, tatsächlich aber längst Freizeit- und Grünflächen sind. Im Gegenzug müsse Duisburg an anderer Stelle Platz für Gewerbe in vergleichbarer Größe ausweisen dürfen.
Stefan Piel, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, warnt vor übertriebenem Landschaftsschutz: „Grünflächen generieren keine Steuern. Und von Steuern leben die Städte.”