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Kunst-Projekt lädt Duisburger zum Spaghetti-Essen ein

Kunst-Projekt lädt Duisburger zum Spaghetti-Essen ein

Anderswo gibt es Proteste gegen Autobahnlärm, am Kreuz Kaiserberg hingegen essen Duisburger Spaghetti Bolognese zusammen und lassen das stetige Rauschen der A 40 im Gelächter untergehen. Das Essen ist Teil des Kunstprojekts „B1A40 – Die Schönheit der großen Straße 2014“ von Jeanne van Heeswijk.

Duisburg. 

Die Duisburger sind schon ein verrücktes Völkchen: Anderswo gibt es Protestaktionen gegen massiven Autobahnlärm – am Kreuz Kaiserberg dagegen werden Biertischgarnituren aufgestellt, mit Wildblumen geschmückt und dann gibt’s Spaghetti Bolognese für alle. Das stetige Rauschen der A 40 vermischt sich mit munterem Gelächter.

Eine laue Brise lässt diesen schwülen Sommer-Samstag angenehm ausklingen. Zwei junge Hunde toben ausgelassen über die Wiese, jeder scheint mit sich und der Welt im Reinen. Genau das wollte die holländische Künstlerin Jeanne van Heeswijk, die sich an dem Projekt „B1A40 – Die Schönheit der großen Straße 2014“ beteiligt, auch erreichen.

Jeanne van Heeswijk ist fasziniert von den Menschen, die im Umkreis des Kreuzes Kaiserberg, im Volksmund nur „Spaghetti-Knoten“ genannt, leben. Über die Jahre hat sich eine ganz eigene Welt etabliert – zu bestaunen in der Siedlung Werthacker oder in einer versteckt gelegenen Fischzuchtfarm, haben sich die unterschiedlichsten Leute im Einzugsgebiet der A40 niedergelassen.

Quiz zur Entstehung

Das „Glücksmobil“, eine Art begehbare Slot-Maschine mit drehbaren Infotafeln im Innern, erzählt die Geschichte der Gegend. John-Peter Krischbach erklärt die einzelnen Stationen des Wagens: „Hier fängt es an mit der Geschichte des Kolkerhofs und seiner ersten Erwähnung 1334 in Schriftform. Die Geschichte gibt’s auch nochmal in Bildern.“ Neben den Schautafeln sind einige Utensilien an den Wänden angebracht. Ein Hufeisen symbolisiert das Kreuz Kaiserberg als Tierparadies. Bustier und Miederhose erinnert an die einst ansässige Unterwäsche Firma „Exquisite Form“.

Die Gäste des Abends sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus Anwohnern, kulturinteressierten Duisburgern, Künstlern und Spaghetti-Fans. Genau so hatte sich Jeanne van Heeswijks das vorgestellt. „Wir wollen ja, dass sich alle Gäste miteinander mischen und ihre Geschichten teilen,“ erklärt sie.

Ihr Konzept geht auf: Zwischen dampfenden Nudeln und holländischem Käse tauschen die Gäste Erinnerungen und Legenden aus. „Hier sind wir früher mit den Seifenkisten durchgefahren“, erinnert sich einer. „Ich hab gehört, die feinen Herren von der Stadt haben das Autobahnkreuz damals auch mit einem Spaghetti-Essen eingeweiht“, meint der nächste.

Auch ein kleines Spaghetti-Knoten-Quiz haben die Veranstalter vorbereitet. Neben vielen Zahlen zur Entstehung des Autobahnkreuzes sollen auch Schlager mit dem Thema Stau aufgezählt werden. Extrapunkte gibt’s, wenn man das Lied singen kann. So mischt sich das Rauschen der Autobahn mit mal mutigen, mal zaghaft krächzenden Versionen von „Im Wagen vor mir“.