Ein schwieriges Jahr hat Sören Link als Nachfolger vom Duisburger Ex-OB Sauerland hinter sich. Probleme von der Mercatorhalle bis zum MSV Duisburg begleiteten ihn im ersten Amtjahr. Doch verteilt die Politik gute Noten für den neuen OB und sogar die Opposition gibt wenig Gründe zur Kritik.
Duisburg.
Die Versetzung ins zweite OB-Jahr ist gesichert: Überwiegend gute Noten gibt die Politik Sören Link für sein erstes Jahr im Amt der Oberbürgermeisters, sogar die Opposition im Rathaus verkneift sich ein „Mangelhaft“ oder gar „Ungenügend“.
„Ich sehe gute Ansätze“, blickt CDU-Fraktionsvorsitzender Rainer Enzweiler auf die ersten zwölf Monate mit OB Link zurück und verweist auf den Wust von schweren Problemen, denen sich der nun 37-Jährige stellen musste – von Mercatorhalle bis zum MSV. Der Christdemokrat kritisiert aber auch: So sei etwa die Weigerung, sich vom Klinikum zu trennen, der rot-rot-grünen Mehrheitsbildung geschuldet: „Damit wird städtisches Vermögen verbraten.“
„Freischwimmen vom dominierenden Einfluss des Innenministers“
„Für sein Alter, für seine Lebenserfahrung macht er das gut“, sagt FDP-Parteivorsitzender Holger Ellerbrock. Link müsse sich aber aber „freischwimmen vom dominierenden Einfluss des Innenministers“. Eine „wirtschaftsfreundliche und zukunftsorientierte“ Politik werde von den Liberalen mitgetragen.
„Er hat sich aller Probleme in hervorragender Weise angenommen. Und man merkt, dass er mit beiden Beinen fest verwurzelt ist in dieser Stadt“, lobt SPD-Parteichef Ralf Jäger, der seinen ministeriellen Einfluss anders bewertet als Ellerbrock: „Wir simsen uns häufiger.“ Und der gute Draht zur Landesregierung sei wichtig für Duisburg.
Kritik an der Gewerbesteuer
Anerkennung für den jungen OB gibt’s auch aus der Wirtschaft. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger würdigt vor allem die finanzielle Sicherung der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung als „wichtiges Signal für den Standort“. Kritik übt er an der Gewerbesteuer, die in Duisburg 25 Prozent höher sei als bei den Nachbarn: „Da besteht die Gefahr, dass das zum Hemmschuh wird.“
Theo Steegmann, Protagonist des Sauerland-Abwahlbündnisses, vermisst den „wirklichen Neuanfang“ und rügt die Neubesetzung der Spitze der Wirtschaftsbetriebe: „Das hat reingehauen bei den Bürgern. Das Aufbruchssignal ist leider verschenkt worden.“ Lob gibt’s aber für den Umgang mit der Loveparade: „Link hat der Stadt die Würde zurückgegeben.“ Ansonsten sei aber noch viel „Luft nach oben“.
„Jahr des Aufräumens“
Grünen-Sprecher Matthias Schneider spricht angesichts Küppersmühle, Mercatorhalle, Loveparade-Gedenkstätte und anderen Problemen von einem „Jahr des Aufräumens“, das Link hinter sich habe: „Er hat nichts liegengelassen.“ In Sachen Bürgerbeteiligung sei für die Zukunft aber noch mehr drin.
„Er ist nicht groß negativ aufgefallen, aber Herausragendes hat er auch nicht geleistet“, urteilt Linke-Sprecherin Edith Fröse. Und: „Man muss ihn noch zum Jagen tragen.“