Der erhoffte Unesco-Titel aös Design-Hauptstadt soll der Kreativwirtschaft in Essen neuen Schub bringen. Die am Montag eröffneten Essener Design-Wochen geben allen Interessierten einen Überblick über das breitgefächerte Angebot von Kray bis Kettwig. Ende November fällt die Entscheidung der Unesco.
Essen.
Stockholm hat eine, Helsinki und natürlich auch Berlin. In Essen war am Montag Anpfiff für die ersten Essener Design-Weeks. Sechs Wochen strahlt das Scheinwerferlicht auf alles, was zwischen Kettwig und Karnap mit guter Gestaltung zu tun hat. Die Design Weeks sollen dabei nur der Anfang sein. Folgt die Unesco-Kommission den Plänen der Essener Bewerber, dann darf sich die Stadt ab Dezember „Unesco City of Design“ nennen. „Wir waren noch nie so nah dran, Essen ein neues Profil zu geben“, gibt sich Kulturdezernent Andreas Bomheuer zuversichtlich.
Und auch Dietmar Düdden von der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft glaubt mit dem Thema Design eine „Essener Schlüsselkompetenz“ gefunden zu haben, die es nun zu fördern gilt. 1700 Unternehmen im Bereich Design, Medien, Werbung und Kultur mit 13000 Beschäftigten und drei Milliarden Umsatz seien schon nicht schlecht, findet Düdden. Wie sich der Titel am Ende als Ansiedlungs-Anreiz und erhoffter Jobmotor auswirken könnte, das aber steht noch in keinem Arbeitspapier.
Flankierende Maßnahmen wie Kleinkredite und andere Existenzgründer-Hilfen sind von Bomheuer insbesondere für das Kreativviertel der Nordstadt angedacht. Da mit dem Unesco-Titel jedoch keine finanziellen Zuwendungen verbunden sind, müsste für derlei Projekte wohl das Land als Zuschussgeber gewonnen werden. Auch über ein Design-Logo und seine Vermarktung wird vorsorglich schon nachgedacht. Ein Verein oder ähnliches Gremium könnte über die Vergabe entscheiden, sagt Düdden.
Bomheuer: Absage wäre Enttäuschung und Aufforderung zugleich
Noch allerdings steht die Unesco-Entscheidung aus. Und sollten am Ende doch Helsinki, Bilbao oder Turin den Zuschlag bekommen? „Ich wäre enttäuscht“, räumt Bomheuer ein, der auf die große Kulturgeschichte der Stadt mit Folkwang-Hochschule und Osthaus-Sammlung verweist. Für ihn sei das Auftrag, „ganzheitlich mit dem Thema umzugehen“. Eine Absage sei aber auch Aufforderung, „die Bemühungen noch zu verstärken“ und im Zweifelsfall ein zweites Mal ins Rennen zu gehen.
Dass es auch ohne Titel voran geht mit der Designstadt Essen, dafür stehen nicht nur Veranstaltungen wie der gestrige Designerkongress mit 220 Gästen auf Zollverein, wo sich laut Hermann Marth von der gleichnamigen Stiftung bereits 40 Firmen der Kreativwirtschaft angesiedelt haben. Schub verspricht man sich auch vom Umzug der Folkwang-Designstudenten, die 2017 nach Zollverein kommen. Ihr Arbeitsfeld wird nicht kleiner, weiß Kurt Mehnert, Rektor der Folkwang-Uni :„Design kann helfen, vielschichtige Probleme anzugehen“ Dabei gehe es eben nicht nur um Kaffeetassen, sondern auch um Themen wie Migration. Alle Infos: www.essendesignweeks.de