Der Paketzusteller DHL hat in Essen-Bergeborbeck ein nahezu vollautomatisches Verteilzentrum eröffnet, um mit dem rasant wachsenden Internethandel Schritt halten zu können. 2015 folgt der nächste Neubau, dann in Essen-Steele. Denn das Versandtgeschäft brummt.
Essen.
Sie heißen Amazon, Zalando und rütteln an den Grundfesten von Einzelhandel und Innenstädten. Der Deutschen Post und ihrer Logistiktochter DHL aber beschert der schnelle Einkauf im weltweiten Netz rasante Wachstumsraten. Ein Plus von sechs bis sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwartet das Unternehmen mit den knallgelben Lieferwagen, sagt Karl-Heinz Behrens, Leiter der Niederlassung Essen. „Ginge es nach meiner Frau, dann wären es 30 Prozent, so viel wie sie im Internet bestellt.“
Gemach, gemach! Damit die Paketzusteller mit aktuellen Tempo Schritt halten können, und die vielen tausend Pakete auch pünktlich ankommen, hat die DHL jetzt an der Emscherbruchallee in Bergeborbeck eine nahezu vollautomatische Verteilzentrum offiziell in Betrieb genommen. 2015 packt die Post noch eins oben drauf, dann wird ein weiteres in Steele eröffnet.
Einen zweistelligen Millionenbetrag hat die Post DHL nach eigenen Angaben in die 21 000 Quadratmeter messende Pakethalle im Schatten der Aluhütte investiert. Durchschnittlich 150 000 Pakete pro Tag laufen hier über die Transportbänder. In der Weihnachtszeit steigt die Stückzahl auf 400 000 an. Vollautomatisch werden die Pakete bis zu 122 Bezirken zugeordnet. Den Zustellern rutschen sie praktisch in die Hände. Die packen sie in die Kleintransporter und liefern sie aus in ganz Essen und in Teilen von Mülheim.
Neue Technik entlastet den Rücken
Die neue Technik entlastet die Mitarbeiter, oder konkreter: deren Rücken. Niemand muss sich mehr bücken und die Sendungen per Hand sortieren. Das spart Zeit. Die ersten Lieferwagen rollen jetzt eine Stunde früher vom Hof. „Die Pakete sind schneller beim Kunden – in der Regel schon am nächsten Tag“, so Behrens. Wie versprochen.
Die DHL will Wort halten. Deshalb drückt sie aufs Tempo. Im kommenden Jahr sollen auch in Steele Paketbänder laufen; für ein weiteres Verteilzentrum hat der Logistiker an der Straße Kleine Ruhrau bereits ein Grundstück erworben. Auch dort will die DHL einen zweistelligen Millionenbetrag investieren, so Behrens. Bundesweit rüstet der Branchenprimus im Paketgeschäft für 750 Millionen auf.
Das technisch veraltete Verteilzentrum an der Graf-Beust-Allee in Stoppenberg bleibt gleichwohl am Netz, versichert Karl-Heinz Behrens. Der Essener Niederlassungsleiter geht nicht davon aus, dass die Wachstumsraten so schnell wieder sinken werden – so lange nicht nur seine Frau per Mausklick einkauft…