Bochum.
Das Netz aus Straßen, Kanälen, Bahnlinien an Ruhr und Emscher ist dicht wie kaum in einer anderen Region. Doch reicht es auch aus? Die Wirtschaft sorgt sich.
NRW-Verkehrs- und Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger (SPD) hat sich der Forderung des Initiativkreises Ruhr nach einem sechsspurigen Ausbau der Autobahnen im Ruhrgebiet angeschlossen. „Dringend müssen wir Engstellen beseitigen, zum Beispiel durch den sechsstreifigen Ausbau der Autobahnen“, sagte Voigtsberger bei der dritten „Verkehrsfachtagung Mobilität Ruhr“ am Dienstag in Bochum.
Der Initiativkreis Ruhr (IR) ist Mitorganisator der Tagung zur Lage der Infrastruktur im Ruhrgebiet. „Wir sorgen uns sehr um die Wettbewerbsfähigkeit der Region“, hatte IR-Geschäftsführer Peter Lampe im Vorfeld der Veranstaltung die Ängste der Wirtschaft vor Ort geschildert.
Bundesregierung rät zur Zurückhaltung beim Ausbau
Wie gut ist die Infrastruktur an Ruhr und Emscher im Vergleich wirklich? Das dichte Netz aus Autobahnen, Kanälen und Eisenbahnlinien bezeichnete Professor Klaus Beckmann auf der Tagung als „extremen Standortvorteil für die Region Ruhrgebiet.“
Beckmann sprach als Direktor des Deutschen Instituts für Urbanistik. Der Berater der Bundesregierung forderte angesichts leerer Kassen „Mut zur Benachteiligung beim Ausbau der Infrastruktur. Da muss auch mal eine Ortsumgehung hinten anstehen.“
Schifffahrt limitiert
Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG, rückt im nächsten Jahr auf eine Führungsposition im Initiativkreis Ruhr auf und wird dessen Co-Moderator mit dem Schwerpunkt Wirtschaft. „Logistik und Infrastruktur sind die zwei Seiten der selben Medaille“, sagte Staake in Bochum. „Ohne die Verdoppelung der Arbeitsplätze im Hafen auf 40 000 wäre Duisburg mit weitem Abstand die Stadt mit der höchsten Arbeitslosenquote in Deutschland.“
Die Ausbaumöglichkeiten der Binnenschifffahrt hält Staake für stark limitiert. Die Zeiten des Massengutverkehrs wie etwa Kohletransport auf den Kanälen sei vorbei. Aber bei der Bahn sieht Staake noch viel Potenzial. Mit der Zugverbindung zu seinem Dortmunder Pendant habe der Duisburger Hafen bewiesen, dass entgegen der Einschätzung der Bahn Güterstrecken weit unterhalb von 500 Kilometer Entfernung rentabel zu betreiben sind. Der Einsatz eines Pendelschiffs zwischen den Standorten sei dagegen unrentabel geblieben.