Sobald man die Haltestelle „Westminster“ der Londoner Tube verlässt, ist man bereits Teil der nationalen Trauerfeier zu Ehren von Queen Elizabeth II.. Die Monarchin hat tiefe Spuren hinterlassen und das ist vor allem in der Umgebung der Westminster Abbey spürbar.
In der Westminster Hall im britischen Parlamentsgebäude ist der geschlossene Sarg von Queen Elizabeth II. aufgebahrt. Rund 14 Stunden lang stehen Tausende Menschen an, um sich ein letztes Mal von der Königin zu verabschieden. Unsere Reporterin Linda Giere hat vor Ort mit ihnen gesprochen.
Tod von Queen Elizabeth II. erschüttert Großbritannien: „Werden nie wieder eine Königin wie sie bekommen“
„Es ist das Ende einer Ära“, sagen sie. „Politiker kommen und gehen, aber die Queen war immer da“, erinnern sich die Anhänger des britischen Königshauses. Die Trauer ist all denjenigen, die sich in den vergangenen Tagen in der Nähe der Westminster Hall aufhalten, ins Gesicht geschrieben.
Besonders betroffen machen die Gesichter all derjenigen, die tatsächlich die Ehre hatten, eine Sekunde vor dem Sarg der Monarchin zu verweilen. Sie sind müde und ausgelaugt, wirken dennoch dankbar und geradezu erleichtert. Die meisten von ihnen verlassen die Westminster Hall mit tränenüberströmten Gesichtern – so wie Shelly, Zoe und Maya.
Die Britinnen haben zunächst anderthalb Stunden Zugfahrt auf sich genommen, um direkt nach ihrem Feierabend am Freitag (16. September) nach London zu reisen. Nachdem sie sich dort gegen 20 Uhr an das Ende der Warteschlange stellten, warteten sie weitere 14 Stunden, bis sie am Samstagvormittag kurz vor 10 Uhr schließlich die Westminster Hall verlassen haben. „Es war zeitweise ziemlich kalt“, gibt Shelly zu. Doch die lange Wartezeit habe sich ausgezahlt.
Im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt Shelly: „Ich bin immer mit viel Respekt vor der königlichen Familie aufgewachsen. Ich wollte meinen Respekt zollen und mich verabschieden. Wir werden nie wieder eine Königin wie sie bekommen. Wahrscheinlich werden wir in unserem ganzen Leben nie wieder eine Königin bekommen.“
Ablauf der Beerdigung von Queen Elizabeth II. am 19. September:
- Um 10.30 Uhr wird der Sarg von Queen Elizabeth II. in einem Trauerzug vom Palace of Westminster nach Westminster Abbey gebracht
- Das Staatsbegräbnis beginnt um 11 Uhr – der Gottesdienst wird live übertragen und endet um 12 Uhr
- Nach einem weiteren Trauerzug wird der Sarg schließlich im Leichenwagen nach Windsor gefahren
- Um 16 Uhr beginnt die Übertragung aus der St George’s Chapel, wo der Sarg in die Familiengruft hinab gelassen wird
Für Shelly, die ihre Tränen hinter einer schwarzen Sonnenbrille verstecken kann, ist die Begegnung in der Westminster Hall besonders emotional gewesen. Denn: Im Alter von neun Jahren hat sie Queen Elizabeth II. einst persönlich auf der Rennbahn Ascot getroffen. „Sie sagte ‚Hallo‘ und war eine wirklich nette Person. Sie kam sehr warmherzig rüber“, erinnert sich die Britin an die verstorbene Königin.
US-Amerikanerinnen reisen für Queen Elizabeth II. nach London – „Es war magisch“
Doch nicht nur in England sorgt der Tod der Queen für große Emotionen. Eine Gruppe von sechs Texanerinnen (USA) hat sich extra für die Beerdigung der Monarchin Flüge nach London gebucht. Kurz nachdem die Meldung um die Welt gegangen ist, haben sich die sechs Frauen an die Reiseplanung gemacht.
Nach mehr als neun Stunden im Flugzeug haben Holly, Kim, Karen, Melinda, Anne und Carrie dann auch noch 14 Stunden Wartezeit in England auf sich genommen, um einmal am Sarg von Queen Elizabeth II. vorbeigehen zu können.
Was sie dort erlebt haben, werden sie niemals vergessen. „Wir haben London bei Nacht gesehen. Es gab keine Autos, es war super-still. Die Warteschlange führt einen durch diese charmanten kleinen Gassen. Es fühlte sich an, als wären wir auf einer Filmkulisse“, berichten sie. Auf die Frage, ob sie es wieder tun würden, sind sich alle sicher: Definitiv!
Doch am meisten in Erinnerung bleibt der Moment in der Westminster Hall. „Es war wunderschön, magisch. Es war so still“, erzählt Karen. Ein echter Gänsehautmoment, bei dem einen schon einmal die Tränen in die Augen schießen. „Sie weint immer noch!“, bemerkt Holly und deutet auf ihre Freundin Anne, die tatsächlich noch immer mit ihren Emotionen kämpft.
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Für Carrie fühlen sich die Tage in London besonders surreal an. Denn: Sie ist auch hier gewesen, als Lady Diana gestorben ist. „Ich war zufällig im Urlaub in England, als sie starb. Es ist ein bisschen anders, aber auf eine seltsame Art sehr ähnlich. Es sind viel mehr Leute da, aber wenn die ganze Presse hier ist, bekommt man das gleiche Gefühl“, erinnert sich die US-Amerikanerin.
Damit du nichts von der nationalen Trauerfeier in London verpasst, halten wir dich in unserem Live-Blog stets auf dem Laufenden.